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Gynäkomastie bei Kindern und Jugendlichen – long-term follow-up von 37 Patienten nach chirurgischer Intervention
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Published: | September 3, 2014 |
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Hintergrund: Mit einer Prävalenz von bis zu 40% stellt die juvenile Gynäkomastie ein sehr häufiges Krankheitsbild dar. Auch wenn es in vielen Fällen zu einer Spontanremission kommt, so sind gerade die persistierenden Fälle mit einem enormen psychischen Leidensdruck verbunden. Hierbei wird die chirurgische Therapie oftmals der konservativen hinten angestellt. Ziel dieser Studie war es die Effektivität und Sicherheit der chirurgischen Intervention bei juveniler Gynäkomastie zu verifizieren.
Patienten und Methoden: Es wurden sämtliche unter 18 jährige Patienten recherchiert, die in den vergangenen 6 Jahren an unseren Kliniken aufgrund einer Gynäkomastie operiert wurden. Präoperativ wurde neben dem Gewicht und der Größe des Patienten, der Gynäkomastie-Grad nach Simon bestimmt und die Abklärung der Ursache dokumentiert. In Abhängigkeit von der Schwere des Krankheitsbildes und dem intraoperativen Befund kamen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz. Weiterhin wurde der post-operative Verlauf ausgewertet und im Rahmen einer Nachuntersuchung der Lokalbefund Fotodokumentiert, sowie eine Befragung zur Patientenzufriedenheit und Rezidiv-Auftreten durchgeführt. Patienten die nicht zu einer Nachuntersuchung kommen konnten wurden telefonisch interviewt.
Ergebnisse: An der BG Unfallklinik Ludwigshafen und der Ethianum Klinik Heidelberg wurden von 2007 bis 2013, 135 Patienten mit einer Gynäkomastie chirurgisch therapiert. Davon waren 37 unter 18 Jahre alt. In allen Fällen handelte es sich um eine idiopathische Gynäkomastie, welche durch eine endokrinologische und urologische Voruntersuchung verifiziert wurde. Die Patienten waren durchschnittlich 14,4 Jahre alt, 1,77m groß und 82,7 kg schwer. In 46% der Fälle bestand eine Gynäkomastie Grad 3, in 40,5% Grad 2 und in 13,5% Grad 1 nach Simon. In 38,2% der Fälle war der Lokalbefund schmerzhaft. Es wurden in 11 Fällen eine alleinige Mastektomie und in den restlichen 26 Fällen eine Kombination beider Verfahren angewandt. 5 Patienten erhielten zusätzlich eine peri-areoläre Straffung. Ein postoperatives revisionspflichtiges Hämatom bildete sich in 2 Fällen. Zur Nachuntersuchung erschienen 32 der 37 Patienten. 5 Patienten wurden telefonisch interviewt. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 37,2 Monate. Ein Patient der telefonisch interviewt wurde berichtete von einem interventionsbedürftigen Rezidiv. 33 von 37 Patienten würden sich wieder für eine operative Therapie entscheiden. Im Vergleich der alleinigen Mastektomie zur Kombination mit der Liposutkion, erzielte letztere bessere Ergebnisse in jeder Hinsicht außer der OP-Zeit.
Schlussfolgerung: Die chirurgische Therapie mittels Liposuktion und/oder Mastektomie ist eine sichere und effektive Methode zur Behandlung der Gynäkomastie von Kindern und Jugendlichen. In dem von uns untersuchten Patientengut zeigte sich eine langfristige Erfolgsrate von 89,6%, womit die chirurgische Intervention eine echte Alternative zur oftmals frustranen und potentiell langfristig nebenwirkungsstarken Therapieversuch mit Hormonpräparaten darstellt. Weiterhin scheint die Kombination von Mastektomie mit Liposuktion der alleinigen Mastektomie in dem von uns untersuchten Patientengut im Vorteil zu sein.