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Hochauflösungsmanometrische Untersuchung der pharyngealen Funktion nach kontinuierlicher neuromuskulärer Elektrostimulation der Mundbodenregion
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Published: | September 8, 2016 |
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Zusammenfassung
Hintergrund: Die neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) wird in der Dysphagietherapie inzwischen vermehrt angewendet, allerdings sind die bisherigen Studienergebnisse bezüglich des Behandlungserfolgs bei Patienten uneinheitlich und zum Teil widersprüchlich. Zusätzlich liegen wenige Erkenntnisse vor, welche physiologischen Effekte die NMES auslöst, sodass die Effektivität der Behandlungsmethode noch immer diskutiert wird. Ziel dieser Studie war es deshalb, Informationen über die physiologischen Effekte der NMES auf die komplexe pharyngeale Schluckphase zu sammeln und außerdem zwei unterschiedliche Stimulationsprotokolle zu vergleichen. Mit den erhobenen Daten sollen Informationen über die Effektivität der NMES in der Dysphagietherapie gewonnen werden.
Material und Methoden: In einer prospektiven Studie erhielten 29 gesunde Probanden eine jeweils zehnminütige NMES der Mundbodenregion und führten zuvor und danach Wasserschluckversuche durch. Die NMES erfolgte mit zwei unterschiedlichen Stimulationsprotokollen (niederfrequente Stimulation (NFS) und mittelfrequente Stimulation (KOTS)). Zur Beurteilung der Effekte wurden mit der Hochauflösungsmanometrie (HRM) mehrere Schluckparameter im Pharynx und im oberen Ösophagussphinkter (oÖS) bestimmt und statistisch auf Unterschiede untersucht.
Ergebnisse: Bei Verwendung des KOTS-Protokolls wurde eine Erhöhung des Zungengrunddrucks um 8% festgestellt. Veränderungen in der Velopharynxregion oder der Funktion des oÖS wurden nicht festgestellt. Die NFS führte zu keinen signifikanten Veränderungen bei den untersuchen HRM-Parametern.
Diskussion: Bei Verwendung des KOTS-Protokolls konnte bei gesunden Probanden eine Verstärkung der Kontraktionskraft im Zungengrundbereich beim Schlucken nachgewiesen werden. In weiteren Studien muss nun untersucht werden, ob sich dieser Effekt auf Patienten mit Schluckstörungen übertragen lässt. Sollte sich dies bestätigen, könnte das KOTS-Protokoll zur Verbesserung der Boluspropulsion beitragen und wäre eine wertvolle Therapieoption bei der Behandlung von Patienten mit Schluckbeschwerden.
Fazit: Die kontinuierliche NMES kann bei Verwendung des KOTS-Protokolls die Zungenbasisretraktion beim Schlucken kräftigen und könnte bei Patienten mit Schluckbeschwerden die Boluspropulsion verbessern.
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Hintergrund
Die neuromuskuläre Elektrostimulation (NMES) wird in der Dysphagietherapie inzwischen vermehrt angewendet, allerdings sind die bisherigen Studienergebnisse bezüglich des Behandlungserfolgs bei Patienten uneinheitlich und zum Teil widersprüchlich. Zusätzlich liegen wenige Erkenntnisse vor, welche physiologischen Effekte die NMES auslöst, sodass die Effektivität der Behandlungsmethode noch immer diskutiert wird. Ziel dieser Studie war es deshalb, Informationen über die physiologischen Effekte der NMES auf die komplexe pharyngeale Schluckphase zu sammeln und außerdem zwei unterschiedliche Stimulationsprotokolle zu vergleichen. Mit den erhobenen Daten sollen Informationen über die Effektivität der NMES in der Dysphagietherapie gewonnen werden.
Material und Methoden
In einer prospektiven Studie erhielten 29 gesunde Probanden eine jeweils zehnminütige NMES der Mundbodenregion und führten zuvor und danach Wasserschluckversuche durch. Die NMES erfolgte mit zwei unterschiedlichen Stimulationsprotokollen (niederfrequente Stimulation (NFS) und mittelfrequente Stimulation (KOTS)). Zur Beurteilung der Effekte wurden mit der Hochauflösungsmanometrie (HRM) mehrere Schluckparameter im Pharynx und im oberen Ösophagussphinkter (oÖS) bestimmt und statistisch auf Unterschiede untersucht.
Ergebnisse
Bei Verwendung des KOTS-Protokolls wurde eine Erhöhung des Zungengrunddrucks um 8% festgestellt. Veränderungen in der Velopharynxregion oder der Funktion des oÖS wurden nicht festgestellt. Die NFS führte zu keinen signifikanten Veränderungen bei den untersuchen HRM-Parametern.
Diskussion
Bei Verwendung des KOTS-Protokolls konnte bei gesunden Probanden eine Verstärkung der Kontraktionskraft im Zungengrundbereich beim Schlucken nachgewiesen werden. In weiteren Studien muss nun untersucht werden, ob sich dieser Effekt auf Patienten mit Schluckstörungen übertragen lässt. Sollte sich dies bestätigen, könnte das KOTS-Protokoll zur Verbesserung der Boluspropulsion beitragen und wäre eine wertvolle Therapieoption bei der Behandlung von Patienten mit Schluckbeschwerden.
Fazit
Die kontinuierliche NMES kann bei Verwendung des KOTS-Protokolls die Zungenbasisretraktion beim Schlucken kräftigen und könnte bei Patienten mit Schluckbeschwerden die Boluspropulsion verbessern.