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Laryngospasmen bei laryngo-pharyngealem Reflux (LPR)
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Published: | August 31, 2010 |
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Zusammenfassung
Hintergrund: Laryngo-pharyngealer Reflux kann im Kopf-Halsbereich zu vielfältigen Beschwerden führen. Dazu gehören Dysphagie, Globusgefühl, Heiserkeit, Räusperzwang, Odynophagie, Husten und retronasaler Schleimfluss. Bei einem Teil der Patienten kommt es außerdem zu Laryngospasmen.Diese äußern sich durch akut auftretende Atemnotanfälle mit inspiratorischem Stridor mit einer Dauer von mehreren Sekunden bis über eine Minute. Diese Luftnotattacken treten zum Teil völlig unvermittelt im Schlaf auf oder resultieren aus einem Hustenanfall. Sie werden von den Patienten zumeist als lebensbedrohlich erlebt.
Unter der Therapie mit einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) kann bei den betroffenen Patienten häufig Beschwerdefreiheit, zumindest jedoch eine Reduktion der Atemnotanfälle erreicht werden.
Diskussion: Fazit für die Praxis: Laryngospasmen können durch laryngo-pharyngealen Reflux hervorgerufen werden. Bei typischer Anamnese und auffälligen Spiegelbefunden, die auf einen laryngo-pharyngealen Reflux hinweisen, sollte eine gastroeneterologische Diagnostik inklusive 24h-Mehrkanal-pH-Metrie oder auch direkt eine probatorische medikamentöse Antirefluxtherapie umgehend eingeleitet werden.
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Hintergrund
Laryngo-pharyngealer Reflux (LPR) kann im Kopf-Halsbereich zu vielfältigen Beschwerden führen. Dazu gehören Dysphagie, Globusgefühl, Heiserkeit, Räusperzwang, Odynophagie, Husten und retronasaler Schleimfluss. Bei einem Teil der Patienten kommt es außerdem zu Laryngospasmen.
Diese äußern sich durch akut auftretende Atemnotanfälle mit inspiratorischem Stridor mit einer Dauer von mehreren Sekunden bis über eine Minute. Diese Luftnotattacken treten zum Teil völlig unvermittelt im Schlaf auf oder resultieren aus einem Hustenanfall. Sie werden von den Patienten zumeist als lebensbedrohlich erlebt.
Unter der Therapie mit einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) kann bei den betroffenen Patienten häufig Beschwerdefreiheit, zumindest jedoch eine Reduktion der Atemnotanfälle erreicht werden.
Material und Methoden
Im Zeitraum zwischen September 2009 und Januar 2010 führten wir 433 Untersuchungen zur Stimm- und Kehlkopfdiagnostik durch. Die in diesen sechs Monaten erhobenen Befunde wurden retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse
In 169 Fällen (34%) wurden Anzeichen eines laryngopharyngealen Reflux diagnostiziert (Abbildung 1 [Abb. 1]). Hierbei gaben 21 (5%) der untersuchten Patienten an, unter plötzlich auftretenden Atemnotanfällen zu leiden. Bei 2 dieser Patienten zeigte sich ein beidseitiger Stimmlippenvolumenmangel, bei 5 Patienten bestand ein einseitiger Stimmlippenstillstand.
Diskussion und Fazit für die Praxis
Der laryngo-pharyngeale Reflux stellt ein in der Phoniatrie häufig diagnostiziertes Krankheitsbild dar. Bei den von uns im Zeitraum eines halben Jahres untersuchten Patienten war rund ein Drittel hiervon betroffen. Laryngospasmen können durch laryngo-pharyngealen Reflux hervorgerufen werden. Ein einseitiger Stimmlippenstillstand oder ein Volumenmangel kann die Problematik unter Umständen noch verstärken. Bei typischer Anamnese und auffälligen Spiegelbefunden, die auf einen laryngo-pharyngealen Reflux hinweisen, sollte eine gastroeneterologische Diagnostik inklusive 24h-Mehrkanal-pH-Metrie oder auch direkt eine probatorische medikamentöse Antirefluxtherapie umgehend eingeleitet werden.
Literatur
- 1.
- Maceri DR, Zim S. Laryngospasm: an atypical manifestation of severe gastroesophageal reflux disease (GERD). Laryngoscope. 2001;111:1976-79. DOI: 10.1097/00005537-200111000-00020
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- Rosanowski F, Rabenstein T, Hahn EG, Eysholdt U. Refluxassoziierte Erkrankungen im HNO-Bereich. Laryngorhinootologie. 2001;80:487-96. DOI: 10.1055/s-2001-16430
- 3.
- Leuchter I, Monnier P, Brossard E, Schweizer V. Gastroesophageal reflux: a possible cause of paroxysmal laryngeal dyspnea. Revue medicale Suisse. 2008;4(155):1113-7.