gms | German Medical Science

63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. bis 14. Oktober 2023, Leipzig

Therapie subcutaner Strecksehnenrisse, Ergebnisse der Schienenruhigstellung im Vergleich zur primären temporären Kirschnerdrahttransfixation des Endgelenkes

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author presenting/speaker Carsten Baade - Weisseritztal-Kliniken, Freital, Germany
  • Annedore Seibt - Weisseritztal-Kliniken, Freital, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Leipzig, 12.-14.10.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23dgh43

doi: 10.3205/23dgh43, urn:nbn:de:0183-23dgh435

Published: October 13, 2023

© 2023 Baade et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die Ergebnisse bei subkutanen Strecksehnenrissen nach Ruhigstellung in Endgelenksorthesen sind teilweise unbefriedigend. Neben Streckdefizit und sich sekundär entwickelnder Schwanenhalsdeformität wird die lange Ruhigstellung oft als lästig und unpraktikabel empfunden. Als Alternative wird die temporäre Kirschnerdrahttransfixation des Endgelenkes des betroffenen Fingers diskutiert, obwohl diese ein initial nicht verletztes Gelenk tangiert. Ist die operative Versorgung eine Alternative oder gar zu empfehlen?

Methodik: Über einen Zeitraum von 10 Jahren (2012–2022) wurden 523 Patienten mit einem subkutanen Strecksehnenriss in die Studie eingeschlossen und ausgewertet. Wir zeigen, welche Komplikationen in welcher Gruppe auftraten, wie das Bewegungsausmaß nach konservativer Therapie bzw. Kirschnerdrahttransfixation ist und welche Patienten zufriedener sind. Die Patienten wurden über die Therapieoptionen aufgeklärt. Die Entscheidung, ob sie sich konservativ mit Stackscher Schiene für 12 Wochen oder operativ mit Kirschnerdrahttransfixation für 12 Wochen behandeln lassen, erfolgte nach Gusto der Patienten. 332 Patienten entschieden sich für das konservative Vorgehen, 191 Patienten wünschten die OP. Die ME der Kirschnerdrähte erfolgte nach ca. 12 Wochen. Die Patienten wurden nachuntersucht 1 Woche, 1 Monat und 6 Monate nach Schienenabnahme bzw. nach ME des Kirschnerdrahtes. Bewegungsausmaße, Komplikationen und subjektiven Beschwerden wurden ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach konservativer Therapie resultierte im Mittel ein Streckdefizit von 15 Grad im DIP. Die Beugung war im Vergleich zur Gegenseite ebenfalls reduziert. Es gab 54 Therapieversager mit einem Streckdefizit von über 20 Grad und zunehmender Schwanenhalsdeformität, 35 dieser Patienten entschieden sich für die sekundäre Dermotenodese mit Kirschnerdrahttransfixation. Es gab 12 CRPS-Fälle mit bleibender Einschränkung der Beweglichkeit auch im PIP.

In der operativ versorgten Gruppe zeigten sich 12 oberflächliche Infekte an der Drahteintrittsstelle, 2 tiefer liegende Infekte mit Osteolysen. 2 Materialverbiegung nach erneutem Trauma, 2 CRPS-Verläufe. Nach erfolgter ME zeigte sich eine bessere Streckfähigkeit der DIP als in der konservativen Gruppe aber eine schlechtere Beugefähigkeit.

Die Patientenzufriedenheit war hinsichtlich des Komforts in der operativen Gruppe besser, hinsichtlich der Beweglichkeit wiesen beide Gruppen o.g. Unterschiede auf. Insbesondere aktive Patienten waren mit der Kirschnerdrahttransfixation zufriedener.