Article
Akute Läsion des N. radialis und N. interosseus ant. durch spontane trunculäre oder faszikuläre Nerventorsion
Search Medline for
Authors
Published: | September 20, 2016 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die spontane Nerventorsion ist eine sehr seltene Ursache für akut auftretende Parsen der oberen Extremität.
Diese kann durch eine komplette oder inkomplette segmentale Einschnürung, bei gleichzeitig nachgewiesener Torsion des Nervens, hervorgerufen werden.
Die Symptome umfassen Schmerzen, Paresen und Sensibilitätsstörungen.
Klinisch, elektrophysiologisch und mit MRT Standardtechnik ist eine Nerventorsion nicht darstellbar.
Mittels hochauflösendem Ultraschall kann die Torsion eindeutig festgestellt und lokalisiert werden.
Die Ursache der Nerventorsion ist bis heute nicht geklärt.
Bei nachgewiesener Torsion ist eine zeitnahe operative epineurale/interfaszikuläre Neurolyse erforderlich.
In unserer Klinik wurden 2016 3 Nerventorsionen nur aufgrund der sonographischen Diagnose operiert.
Methodik: Fall 1
Trauma des rechten Ellenbogens ohne Frakturnachweis.
Im Verlauf muskuläre Parese des Daumen- und Zeigefingerendgelenkes.
In der Sonographie partielle faszikuläre Torsion des N. medianus oberhalb des Abganges des N. interosseus ant
Intraoperativ ist der Nerv äußerlich unauffällig, erst nach Epineurektomie wird die Torsion einzelner Faszikel auf der sonographisch beschriebenen Höhe gefunden.
Fall 2
Akute Beschwerden am rechten Unterarm seit 2 Wochen, mit komischem Gefühl nach intensivem Tennisspiel. Im Verlauf Parese der Streckmuskulatur Daumen und Langfinger.
Sonographisch 2 Nerventorsionen des Ramus profundes Nervi radialis auf Höhe des Ellenbogens.
Intraoperativ wird der Befund nach epineuraler Neurolyse auf der beschriebenen Höhe bestätigt.
Fall 3
Akute seit 3 Wochen bestehende Schmerzen im linken Arm, mit Sensibilitätsstörung am radialen Handrücken und Fallhandsymptomatik.
Sonographischer Nachweis von 2 Torsionsstellen des N. radialis am mittleren und distalen Oberarm.
Intraoperative epineurale Neurolyse und Darstellung der Läsionen an beschriebener Stelle.
Ergebnisse: Die sonographisch gesehenen Torsionen wurden in allen 3 Fällen operativ bestätig.
Nach erfolgter Neurolyse zeigt sich eine noch nicht abgeschlossene Reinervation der Nerven.
Schlussfolgerung: O.g. Fälle hätten sich der Routinediagnostik entzogen und sind nur durch Nervensonographie diagnostiziert worden.
Es ist von einer hohen Dunkelziffer der Nerventorsionen auszugehen.
Bei einer akuten Parese ohne Trauma sollte eine Nervensonographie erfolgen.
Eine Nerventorsion ist dringlich einer operativen Behandlung zuzuführen. Bei frühzeitiger Operation hat die Nervenrekonvaleszenz eine günstige Prognose.
Eine Torsion kann operativ nicht immer gesehen werden.