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Körperliche Ausdauerleistungsfähigkeit und Kraftfähigkeit von Patienten mit Ösophagus- und Magenkarzinom
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Bewegungs- bzw. Sporttherapie bei Krebserkrankungen zielt auf die Verbesserung der Lebensqualität ab. Für Patienten mit Ösophagus- und Magenkarzinom existieren bisher keine prätherapeutischen Belastungsuntersuchungen der körperlichen Leistungsfähigkeit bzw. Kraftfähigkeit. Die vorliegende Studie quantifiziert anhand reproduzierbarer Messwerte erstmalig die körperliche Leistungs- und Kraftfähigkeit dieser Patienten und liefert mögliche Ansatzpunkte für eine gezielte Bewegungs- und Sporttherapie.
Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden von Mai bis September 2013 insgesamt 30 stationär aufgenommene Patienten mit Ösophagus- bzw. Magenkarzinom (medianes Alter 55 Jahre, min=27J, max=76J, 80% Männer) präoperativ auf ihre sportliche Leistungsfähigkeit untersucht. Die Ausdauerleistungsfähigkeit wurde anhand der relativen Sauerstoffaufnahme (VO2max) als direktes Maß für den aeroben Energieumsatz mittels Spiroergometrie auf einem Fahrradergometer anhand des modifizierten WHO-Tests untersucht. Anschließend erfolgte ein Vergleich mit altersadaptierten Referenzwerten der American Heart Association. Die Maximalkraftbestimmung der Patienten erfolgte durch Wiederholungen unter submaximalen Lasten anhand des „8-repetition-maximum“ (8RM) Tests an einer Beinstrecker- sowie Bankdrückmaschine.
Ergebnisse: Die mittlere relative VO2max der Gesamtstichprobe der Ösophagus- und Magenkarzinompatienten beträgt 22,4ml/min/kg (SD 5,21). Im Vergleich zu den Referenzwerten der American Heart Association handelt es sich dabei um eine lediglich „ausreichende“ Ausdauerleistungsfähigkeit. Der Mittelwert an der Beinstrecker- und Bankdrückmaschine der Patienten liegt mit 36,3kg (SD 14,6) respektive 39,4kg (SD 16,3) deutlich unter den Vergleichswerten gesunder Probanden der Normalbevölkerung.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie quantifiziert Defizite in der Ausdauer- und Kraftfähigkeit von Patienten mit Ösophagus- und Magenkarzinom und setzt sie in ein Verhältnis zu bestehenden Referenzsystemen. Präoperative Trainingsprogramme sind vor dem Hintergrund aufgedeckter Leistungsdefizite zu konzeptionieren, um das Outcome der Behandlung und letztlich die Lebensqualität der Patienten zu steigern.