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Resektion von Pankreassarkomen: Selten aber onkologisch sinnvoll
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Published: | April 26, 2013 |
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Einleitung: Sowohl primäre als auch sekundäre Sarkome des Pankreas stellen äußerst seltene Weichgewebs-Neoplasien des Abdomens bzw. Retroperitoneums dar. Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse des perioperativen Verlaufs und der Langzeit-Ergebnisse nach onkologischer Resektion primärer (PPS) oder sekundärer Sarkome des Pankreas (SPS) im eigenen Patientengut.
Material und Methoden: Anhand von drei prospektiven Datenbanken (Sarkomdatenbank, Pankreasdatenbank, Operationsstatistik) wurden n=37 Patienten identifiziert, die in unserer Klinik (1992-2011) aufgrund eines primären bzw. sekundären Pankreassarkoms onkologisch reseziert wurden. Der präoperative Status und der peri- und postoperative Verlauf dieser Patienten wurde erfasst und multivariat analysiert.
Ergebnisse: Ein primärer Sarkombefall der Bauchspeicheldrüse (PPS) zeigten sich bei n=10 Patienten, während n=27 Patienten aufgrund lokal fortgeschrittener retroperitonealer Sarkome operiert wurden (SPS). Das mediane follow-up betrug 32 Monate. Beide Gruppen waren vergleichbar in Bezug auf Alter, und Vorerkrankungen. Es zeigten sich keine Unterschiede bezüglich Operationsausmaß (Multiviszerale Resektionen PPS:89%/SPS:100%), Radikalität (R0: PPS:60%/SPS73%), OP-Dauer (PPS:250min/SPS:240min), ICU-Liegezeit (PPS:1d/SPS:1d) und Krankenhausaufenthalt (PPS:18,5d/SPS:16d). Die chirurgische Komplikationsrate (PPS:30%/SPS:38%) Pankreasfistelrate Grad B-C (PPS:10%/SPS:15%) und chirurgische Revisionsrate (PPS:20%/SPS:20%) waren in beiden Gruppen vergleichbar. Die Gesamtmorbidität war aufgrund meist multiviszeraler Operationen in beiden Gruppen deutlich erhöht (54%). Ein Patient (SPS) starb 2 Monate nach der Operation im Multiorganversagen (Gesamtmortalität 2.7%). Neun Patienten (25%) entwickelten nach einer medianen Beobachtungszeit von 32 Monaten einen Rezidivtumor (in den PPS-Gruppe ausnahmslos lokoregionär). Sechs der lokoregionären Rezidive konnten erneut chirurgisch reseziert werden. SPS Patienten zeigten ein signifikant längeres postoperatives Gesamtüberleben (41,9/15,5 Monate; p=0,03). PPS und R-status wurden als unabhängige prognostische Parameter identifiziert.
Schlussfolgerung: Dies ist die bislang größte Serie onkologisch resezierter primärer und sekundärer Pankreassarkome. Bei vergleichbarer Morbidität zeigen PPS eine insgesamt schlechtere Prognose als SPS. Die Ergebnisse sind jedoch vergleichbar (PPS) bzw. besser (SPS) als nach onkologischer Resektion duktaler Pankreaskarzinome (PCA). Sarkome des Pankreas stellen daher trotz teils anspruchsvoller multiviszeraler Resektionstechnik eine klare OP-Indikation dar, sollten jedoch in erfahrenen Zentren operiert und in multimodale Therapiekonzepte eingebunden werden.