Article
Einhundert Doppeladenome bei primärem Hyperparathyreoidismus
Search Medline for
Authors
Published: | April 26, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Doppeladenome treten in 2-15% als Ursache für einen primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) auf. Als eigenständige Entität sind Doppeladenome umstritten. Das Ziel unserer Studie war es, die klinischen Parameter und anatomische Verteilung von Doppeladenomen zu untersuchen, um spezielle Charakteristika zu identifizieren.
Material und Methoden: Einhundert Doppeladenome wurden aus einer prospektiven Datenbank mit 1464 Patienten, die wegen eines pHPT in unserer Klinik operiert wurden, identifiziert. Die 100 Doppeladenome (6.8%) wurden anhand klinischer Charakteristika mit solitären Adenomen (n=1226) und Hyperplasien (MEN eingeschlossen) (n=101), verglichen.
Ergebnisse: 74% der Patienten waren weiblich. Anatomisch gesehen traten Doppeladenome vermehrt auf der rechten Seite (30%) oder in gekreuzter Lage (23%) auf. Zudem zeigte sich ein gehäuftes Auftreten in atypischer Lage (38%). Patienten mit Doppeladenomen zeigten signifikant häufiger neuropyschiatrische Beschwerden, vermehrt Pankreatitiden sowie erhöhte präoperative Parathormonwerte im Vergleich zu den anderen Gruppen. Bei 74 Patienten konnte das Doppeladenom bereits vor dem ersten Eingriff diagnostiziert werden, während sich 26 Patienten einer Zweitoperation bei nicht erkanntem Doppeladenom unterziehen mussten. Nur 9 Doppeladenome traten metachron auf. Eine Heilung des pHPT wurde in 96.4% erzielt.
Schlussfolgerung: Doppeladenome sind eine anspruchsvolle Entität in jedem pHPT-Krankengut. Sie weisen keine unverwechselbaren klinischen Parameter auf, anhand derer eine sichere präoperative Identifizierung möglich wäre. Obwohl ein metachrones Auftreten relativ selten ist, muss es beim pHPT-Rezidiv in Erwägung gezogen werden.