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Altersgruppenspezifische Multimorbiditätsprävalenzen in Deutschland
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Multimorbidität stellt eine große Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem dar. Auswertungen auf Basis von einzelnen Gesetzlichen Krankenversicherungsdaten zeigen eine Prävalenz von 62% in der Altersgruppe ab 65 Jahre für Deutschland auf. Häufigkeitsverteilungen in jüngeren Altersgruppen sind hingegen für Deutschland nahezu unbekannt. Außerdem existiert kein Goldstandard zur Definition der Multimorbidität, so dass Definitionsunterschiede zu Prävalenzunterschieden führen können, was wiederum den Vergleich von nationalen als auch internationalen Studien schwierig gestaltet.
Fragestellung: Welche Multimorbiditätsprävalenzen stratifiziert nach 10 Jahren-Altersgruppen liegen bei gesetzlich Krankenkassenversicherten in Deutschland vor?
Wie variieren diese Prävalenzen in Abhängigkeit von zwei unterschiedlichen Definitionsansätzen?
Methoden: Als Datengrundlage dient das Informationssystem Versorgungsdaten, das vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) zur Verfügung gestellt wird und aus kassenübergreifenden Routinedaten mit Informationen zu rund 70 Millionen gesetzlich Versicherten besteht. Zur Analyse der Fragestellungen wird das Berichtsjahr 2012 verwendet. Multimorbidität wird definiert als das Vorhandensein von mindestens drei Erkrankungen aus einer bestehenden Liste von 46 Erkrankungen. Im ersten Definitionsansatz liegt eine Erkrankung vor, wenn deren Diagnose einmalig im Berichtsjahr gestellt wurde, während im zweiten Ansatz die Diagnose über mindestens drei Quartale vorliegen muss.
Ergebnisse: Der Erstantrag zur Datenanalyse beim DIMDI wird im Mai 2016 gestellt, erste Ergebnisse können auf dem DEGAM-Kongress präsentiert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse werden erstmalig für Deutschland die Prävalenzen der Multimorbidität in den verschiedenen Altersgruppen bei etwa 70 Millionen Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung darstellen. Anhand der Auswertungen kann u.a. die Diskussion geführt werden, inwieweit Stichprobenanalysen und auch die Verwendung unterschiedlicher Definitionen der Erkrankung zu Ergebnisverzerrungen führen.