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Bildung eines Forschungspraxennetzes: Welche Praxen nehmen teil?
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Versorgungsforschung in Hausarztpraxen gewinnt zunehmend an Relevanz. Ein Forschungspraxennetz kann die Rekrutierung erleichtern und die Kommunikation zwischen Praxen und Forschungseinrichtungen fördern. Ein problematischer Punkt ist die Repräsentativität der teilnehmenden Praxen: Es wird angenommen, dass Praxen, die bereits in anderen Netzwerken (z.B. als Lehrärzte) aktiv sind, auch eher bereit sind, in Forschungspraxennetzen teilzunehmen.
Fragestellung: Was sind Anreize für die Kooperation in einem Forschungspraxennetz, und unterscheiden sich an Forschung interessierte Nicht-Lehrpraxen von Lehrpraxen?
Methoden: Es wurden Hausärzte in 1997 Praxen in Berlin identifiziert und in einem Fragebogen nach ihrem Interesse bzw. Barrieren an einer Teilnahme in einem Forschungspraxennetz sowie nach Praxisdaten befragt.
Ergebnisse: Von 136 prinzipiell interessierten Praxen sendeten 66 Ärzte einen ausgefüllten Fragebogen zurück (49%). 59 % davon sind bereits Lehrpraxis der Charité. Als Anreiz für eine Mitwirkung in einem Forschungspraxennetz nennen 64% der Lehrpraxen und 33% der Nicht-Lehrpraxen eine Akkreditierung. 16 bzw. 12% ist grundsätzlich eine finanzielle Honorierung wichtig. 59 bzw. 41% können sich eine Beteiligung einer MFA in den Forschungsvorhaben vorstellen, 64% wünschen sich eine Weiter-Qualifizierung der MFA. Im Vergleich zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede zwischen Lehrpraxen und Nicht-Lehrpraxen: Lediglich der Anteil der Ärztinnen ist unter den Lehrpraxen geringer (50%) als unter den Nicht-Lehrpraxen (70%).
Diskussion: An einer Beteiligung an Forschungsvorhaben sind auch in hohem Maße Praxen interessiert, die bisher keine Anbindung an ein akademisches Institut hatten. Sie unterscheiden sich nicht wesentlich von Lehrpraxen. Eine Akkreditierung ist selbst für die Praxen interessant, die bereits Lehrpraxis der Charité sind. Die andernorts als Voraussetzung erachtete Einbindung einer MFA als Kooperationspartnerin wird eine besondere Herausforderung darstellen.