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Bietet die Kniedistanzarthrodese eine suffiziente Methode zum Erhalt der Gehfähigkeit und Lebensqualität nach schwerem periprothetischen Knieinfekt bei Patienten über 65 Jahren?
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Published: | March 10, 2016 |
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Zielsetzung: Infektionen im Rahmen von endoprothetischen Eingriffen des Kniegelenkes stellen eine schwerwiegende Komplikation dar. Nach erfolgtem Prothesenausbau und erfolgter Infektsanierung besteht im Falle eines großen Knochendefektes oder eines zerstörten Streckapparates häufig keine Möglichkeit der Reimplantation einer Kniegelenksprothese. Stellt die Distanzarthrodese des Kniegelenkes bei Patienten über 65 Jahren eine brauchbare Lösung zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit dar?
Methodik: Im Zeitraum 06/2011 bis 07/2014 erfolgte in unserer Klinik die Einbringung von einem zementfreien Kniegelenksarthrodesenmodul (KAM) der Fa. Brehm bei insgesamt 32 Patienten. Im Verlauf erfolgte ein Follow-Up bei 27 Patienten (durchschnittlich 14 Monate post-OP) hinsichtlich der Mobilität, Reinfektionsraten, aktueller Schmerzen und Patientenzufriedenheit. Eine Patientin war zum Follow-UP mittlerweile operationsunabhängig verstorben, 4 weitere Patienten standen zur Nachuntersuchung nicht zur Verfügung. Es erfolgte die Auswertung in 2 Altersgruppen (>65 Jahren und <65 Jahren).
Ergebnisse: In der Altersgruppe >65 Jahre der nachuntersuchten Patienten waren 48% Frauen und 52% Männer. Das Durchschnittsalter betrug 77,2 Jahre bei den Frauen und bei den Männern 77,1 Jahre. Der Follow-Up Zeitpunkt betrug im Durchschnitt 14 Monate postoperativ.
90,5% der operierten Patienten waren gehfähig mobil, wovon alle auf mindestens eine Gehhilfe angewiesen waren. 90,5% der Patienten waren mit der erzielten Alltagsmobilität zufrieden bis mäßig zufrieden, 9,5% der Personen waren hiermit unzufrieden. 86% der Patienten waren mit dem Operationsergebnis zufrieden bis mäßig zufrieden, 14% waren nicht zufrieden. 81% der operierten Patienten waren mit der Entscheidung zur Kniegelenksversteifung zufrieden, 9,5% waren mäßig zufrieden oder unzufrieden mit der Entscheidung. 66% der Patienten hatten gar keine Schmerzen. 10% berichteten über verbliebene Schmerzen < 5 der VAS und 24% berichteten über Schmerzen >5 der VAS. Der durchschnittlich benannte VAS-Wert beträgt 1,76 / 10. Insgesamt kam es bei 3 Patienten zu einer postoperativen Komplikation mit erforderlicher operativer Revision, darunter eine Oberschenkelamputation.
Schlussfolgerung: Die kontaktfreie femoro-tibiale Arthrodese mittels KAM bietet bei Patienten über dem 65 Lebensjahr mit ausgedehnten Knochendefekten, schwerwiegenden Infektverläufen oder Streckapparatinsuffizienzen in hohem Prozentsatz die Chance zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit, Schmerzreduktion und Infektkontrolle.