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Biologika bei schwerer chronischer Rhinosinusitis: eine unizentrische prospektive Beobachtungsstudie
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Veröffentlicht: | 17. August 2022 |
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Einleitung: Die Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen hat eine hohe Prävalenz und Krankheitslast mit Riechverlust und Einschränkung der Lebensqualität. Mit Operationen und Glukokortikoiden ist die Symptomkontrolle unzureichend, insbesondere bei Typ-2-Inflammation, NSAID-Hypersensitivität und komorbidem Asthma. Direkt gegen die Typ-2-Inflammation gerichtete medikamentöse Therapien mit Biologika stehen seit über einem Jahr für diese Patientengruppe zur Verfügung. Ziel dieser Beobachtung war eine Erfassung von Wirkung und Nebenwirkungen außerhalb einer klinischen Studie.
Methoden: Vor und nach Initiierung einer medikamentösen Therapie mit Biologika wurden alle Patienten systematisch nachuntersucht und der endonasale Befund (Polypen-Score n. Meltzer), Riechverlust (Sniffin-Sticks Identifikationstest) und Lebensqualität (SNOT-22) als Indikatoren für den Therapieeffekt ausgewertet. Nebenwirkungen und Rescue-Therapien (OP, Systemische Glukokortikoide) wurden zusätzlich strukturiert abgefragt.
Ergebnisse: Ab dem 01.04.2020 wurden 47 Patienten (14-82 Jahre alt; MW 50,7 Jahre) mit Biologika behandelt. 44/47 (93,6%) der Patienten erhielten Dupilumab und 3 Patienten Omalizumab add-on zur inhalativen Glukokortikoid-Gabe. Die Nachbeobachtungszeit betrug 3-20 Monate (MW 10,6 Monate. 26 Wochen nach Beginn der Therapie war der Polypen-Score (4,85 vs. 1,56; p<0,0001) und die Lebensqualität (54,5 vs. 22,5; p<0,0001) signifikant reduziert bzw. gebessert. Die Riechteste (3,89 vs. 7,19; p<0,0001) zeigten ebenfalls einen signifikanten Anstieg der Summenwerte. Die Therapieadhärenz betrug bei nur einem drop-out 97,9%. 1 schwere Nebenwirkung (Erysipel an der Einstichstelle) führte zum Abbruch der Therapie. Rescue-Therapien wurden im gesamten Kollektiv nicht durchgeführt.
Diskussion: Biologika zeichnen sich durch ein exzellentes Wirkungs- /Nebenwirkungsprofil bei der schweren Rhinosinusitis aus. Bei den hohen Kosten dieser prinzipiell lebenslangen Therapie ist eine Selektion anhand von Biomarkern vor Beginn der Therapie nötig. Diese müssen zukünftig noch genauer definiert werden.