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Neu ist nicht gleichbedeutend mit besser und erfordert ausführliche Beratung
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Einleitung: Für die Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms stehen multiple Therapieoptionen zur Verfügung. Die richtige Wahl zu treffen erfordert umfangreiche Kenntnisse, wobei das Internet für unsere Patienten nicht immer hilfreich ist.
Material und Methode: 03/2018 wird ein 75-jähriger Patient mit einer im kleinen Becken liegenden transgluteal ausgeleiteten Drainage zur weiteren Therapie vorgestellt. Vorangegangen eine Protonentherapie bei PCA Gleason 7a cT2b cNX cMX, PSA ED 3,9 (3/6 Stanzen positiv, 60–70%) ED 01/2010. Zunächst völlig unauffälliger Verlauf, Serum-PSA bis zur Vorstellung 0,01.
10/2017 Unterbauchschmerzen und Defäkationsprobleme bei Nekrose der Rektumvorderwand, die mittels Ileostoma und EndoVac behandelt wurde. Bei Fortschreiten der Nekrose bis intraanal folgt 11/2017 die Rektumamputation und Colostomieanlage. 12/2017 bei ausgedehntem Urinom im kleinen Becken transgluteale Abszessdrainage, transurethrale Dauerkatheteranlage bei Prostatanekrose (Zystoskopie). Im CT Osteolyse der Symphyse beidseits, Urin über die Drainage 200 ml/d.
Diagnostik bei Vorstellung: MCU, Extravasation der Prostataloge, CT Becken/Abdomen: Flüssigkeit Rektumloge, verdickte Blasenwand. Video-Zystoskopie: Nekrotische Prostataloge, unauffällige Harnröhre bis zum Sphinkter, Harnblase regelrecht.
Zunächst Mono-J-Anlage bds. plus suprapubische Fistelkatheteranlage sowie transurethraler DK.
Nach 10 d Drainageentfernung bei Sistieren der Produktion. Komplette Harnableitung für 5 Wo, dann MRT: Fistel zwischen prostatischer Harnröhre und Rektumhöhle mit ausgedehnter Nekrose. Es erfolgt die transurethrale Nekroseektomie, dabei Darstellung eines Fistelgangs in die Rektumhöhle, komplettes avitales Gewebe der Prostataloge (HIsto: Nekrosen).
05/2018 Zystoprostatovesikulektomie und Ileumconduitanlage. Histo: Entzündung, Nekrosen, kein PCA, Osteomyelitis mit Osteonekrosen.
Entlassung nach Single-J-Entfernung, Ektasie I-II, Serum-Kreatinin 1,4 (wie präoperativ).
Eine Woche nach Entlassung auswärts bei V. a. postrenalem NV (Ektasie I bis II, leeres Conduit) Mono-J-Einlage und Verlegung zu uns. Bei uns Mono-J-Entfernung und Conduitographie mit Refluxnachweis keine Obstruktion. Entlassung.
Folgerung: Neues ist neu und nicht immer besser. Engmaschige Langzeitkontrollen zur Erfassung von Spätkomplikationen sind notwendig. Patienten müssen über experimentellen Charakter der Behandlung aufgeklärt werden.