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Prognostische Wertigkeit der neuen WHO- und TNM-Klassifikationen beim Peniskarzinom unter Berücksichtigung des HPV-Status
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Einleitung: Die Evidenz bzgl. prognostischer Parameter für das klinische Management von Patienten mit Peniskarzinom ist nach wie vor schwach. Ziel unserer Studie ist es deshalb, die prognostische Wertigkeit der überarbeiteten TNM- und WHO-Klassifikationen unter Berücksichtigung des HPV-Status zu untersuchen.
Material und Methoden: Klinische Daten und Gewebeproben von 121 Patienten aus verschiedenen Zentren in Deutschland und Russland wurden erfasst. Die Feststellung des HPV-Status erfolgte durch PCR und p16-Immunhistochemie, die Bestimmung des HPV-Genotyps durch Sequenzierung. Der histologische Subtyp und der TNM-Status wurden durch 2 erfahrene Pathologen reklassifiziert. Uni- und multivariable Analysen wurden mittels Cox proportional hazards model und Fishers exact test for contingency analysis durchgeführt.
Ergebnisse: Für den HPV-Status konnte kein statistischer Zusammenhang mit der Prognose nachgewiesen werden. Dagegen ist die Prognose vom histologischen Subtyp abhängig. Die beste Prognose weist der Warty-Typ auf, während die schlechteste Prognose beim basaloiden Subtyp festgestellt wurde. pT1b-Tumore, die durch eine geringe Differenzierung (G3) und lymphovaskuläre (LVI) bzw. perineurale Invasion definiert sind, waren mit signifikant vermindertem metastasenfreien, tumorspezifischen und Gesamtüberleben assoziiert, während für pT2-pT4-Tumore kein signifikanter Unterschied zu pTa-Tumoren festgestellt wurde. Lymphknotenmetastasen und LVI stellten die einzigen unabhängigen Prognoseparameter dar. Die prognostische Wertigkeit der TNM-Klassifikation konnte durch die Änderungen in der 8. Edition im Vergleich zur 7. Edition nicht verbessert werden.
Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zum HPV-Status haben die histologischen Subtypen Einfluss auf die Prognose und sollten deshalb im histopathologischen Befund dokumentiert werden. Die Wertigkeit des HPV-Status innerhalb der Subtypen muss weiter untersucht werden. Parameter, die die lymphogene Tumorzelldissemination beschreiben, haben den höchsten prognostischen Effekt. Die Berücksichtigung des Malignitätsgrades und der LVI in einer T-Kategorie (pT1b) erscheint fraglich.