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Topische Applikation von Avastin®-Augentropfen bei kornealer Neovaskularisation nach perforierender Keratoplastik
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Veröffentlicht: | 2. Februar 2011 |
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Hintergund: Im Hornhautepithel werden VEGF-Rezeptoren exprimiert, die Wachstumsfaktoren in der avaskulären Hornhaut neutralisieren und eine Gefäßaussprossung am Limbus verhindern.
Nach einer Keratoplastik einsprossende Blut- und Lymphgefäße erhöhen signifikant das Risiko einer Immunreaktion. Daher kann eine antiangiogene Therapie nach einer Hornhauttransplantation das Transplantatüberleben verbessern.
In Studien wurde unter anderem das Bevacizumab (Avastin®) als antiangiogener Faktor topisch bei entzündlichen kornealen Neovaskularisationen angewendet.
Methodik: Bei einer Patientin mit rezidivierender Herpeskeratitis, Hornhautnarbe und kornealen Neovaskularisationen wurde eine HLA-typisierte perforierende Keratoplastik durchgeführt. Trotz systemischer Immunsuppression mit Cellcept® (Mycophenolatmofetil) und Ultralan® (Fluocortolon), sowie einer systemischen antiviralen Therapie mit Aciclovir zeigten sich 2 Monate postoperativ zunehmende tiefe korneale Neovaskularisationen auf der Wirtshornhaut und auf dem Transplantat. Unter einer topischen Therapie mit Ciclosporin A 0,5%-Augentropfen 2x täglich über 4 Wochen. kam es zu einer weiteren Zunahme der Neovaskularisationen. Daraufhin wurde über 3 Wochen eine topische antiVEGF-Therapie mit Avastin®-Augentropfen (5mg/ml 5x täglich) durchgeführt. Während und nach der Therapie erfolgten über insgesamt 16 Monate regelmäßige ophthalmologische Kontrollen inklusive einer Fotodokumentation.
Ergebnisse: Nach topischer Avastin-Therapie zeigte sich eine deutliche Verminderung der Perfusion der Neovaskularisationen bereits nach 1 Woche. Im weiteren Verlauf wurde die systemische Immunsuppression abgesetzt und die topische Immunsuppression auf lokale Steroide umgestellt. Auch nach 16 Monaten bestanden keine Zeichen einer Transplantatabstoßung.
Schlussfolgerung: Die topische Gabe von Avastin führte zu einem Rückgang der kornealen Neovaskularisationen, und damit bis jetzt zu einem Überleben des Transplantates.
Während in der Literatur über die Wirksamkeit einer topischen antiVEGF-Therapie vor allem bei frischen Neovaskularisationen berichtet wird, zeigt dieser Fall eine Wirksamkeit auch bei maturen kornealen Neovaskularisationen nach High-Risk-Keratoplastik.