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Fallvorstellung: Echte konjunktivale Membranen im Rahmen einer Keratokonjunktivitis epidemica (EKC)
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Veröffentlicht: | 31. Oktober 2012 |
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Hintergrund: Im klinischen Alltag gelten Pseudomembranen als typisches Kennzeichen der Keratokonjunktivitis epidemica durch Adenoviren. Pseudomembranen lassen sich im Gegensatz zu echten Membranen ohne Defekt abziehen; bei den echten Membranen hingegen kommt es bei Entfernung zu Blutungen.
Der direkte Nachweis von Adenoviren im Konjunktivalabstrich ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) von 2001 meldepflichtig.
Methoden: Wir berichten über einen 63-jährigen Patienten, der in unserer Klinik aufgrund seit 10 Tagen bestehender beidseitiger Augenrötung vorstellig wurde. In der ophthalmologischen Untersuchung zeigten sich beidseits fest anheftende gelblich-weißliche Membranen im Bereich der unteren palpebralen Konjunktiva. Nach Abziehen der Membranen kam es zu Blutungen. Der Konjunktivalabstrich auf Adenoviren-DNA war positiv. Es erfolgte eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt.
Ergebnisse: Im Rahmen einer Keratokonjunktivitis epidemica kann es zur Ausbildung echter konjunktivaler Membranen kommen. Die Angaben in der Literatur bezüglich der Häufigkeit von echten Membranen im Rahmen einer Keratokonjunktivtis epidemica sind inkonsistent. Im klinischen Alltag wird fälschlicherweise häufig nur von Pseudomembranbildung im Zusammenhang mit EKC gesprochen, da die Unterscheidungskriterien zwischen echter und Pseudomembran nur unzureichend bekannt sind oder sich die beiden Entitäten erst zu einem späteren Zeitpunkt differenzieren lassen.
Schlussfolgerung: Es kommt häufiger als im klinischen Alltag vermutet zur Ausbildung echter Membranen im Rahmen einer Keratokonjunktivits epidemica.