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Zelluläre Phänomene in der Übergangszone der geographischen Atrophie bei AMD – Histologische Untersuchungen
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Veröffentlicht: | 21. September 2010 |
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Hintergrund: In der Übergangszone zur geographischen Atrophie (GA) zeigen sich typische Veränderungen des RPE-Bruchmembran-Komplexes, die mit moderner klinischer Bildgebung (spectral domain OCT, Autofluoreszenz) detektiert werden können. Die Interpretation dieser zellulären Phänomene ist mitunter schwierig. Um eine bessere Basis für die Einschätzung klinischer Untersuchungsergebnisse zu schaffen, haben wir in histologischen Schnitten mit GA charakteristische RPE-Veränderungen in diesem Bereich analysiert.
Methoden: Histologische Schnitte von 7 Augen mit GA wurden lichtmikroskopisch untersucht, die RPE-Veränderungen morphologisch charakterisiert und klassifiziert. Die RPE-Autofluoreszenz wurde in den Histologien mittels eines konfokalen Scanning-Laser-Mikroskops analysiert. Die Scanningparameter entsprachen dabei denen eines klinisch angewandten konfokalen Scanning-Laser-Ophthalmoskops.
Ergebnisse: Von der äußeren Makula hin zur zentralen RPE-Atrophie-Zone zeigte sich stets eine deutlich zunehmende RPE-Pathologie. Peripher zeigte sich ein fließender Übergang von morphologisch regulärem RPE in eine Zellschicht mit variabler Zellgröße. Die Veränderungen waren am ausgeprägtesten unmittelbar an der Übergangszone zur Atrophie. Die normale Schichtkonfiguartion war hier aufgehoben und die Zellen lagen teilweise übereinandergeschichtet. Hier lagen große, hypertrophierte Zellen neben kleinen, atrophischen Zellen. Einzelne Zellen, die sich ganz aus dem Zellverband gelöst hatten, wanderten in die Retina ein. In der Atrophiezone war nur noch massive basal laminar deposits (BlamD), RPE-Zelldebris und eine ausgeprägte Atrophie der Photorezeptoren nachzuweisen. Die Intensität der Autofluoreszenz zeigte ebenfalls die größte Variabilität in der Übergangszone zur Atrophie. Viele Zellen in diesem Bereich waren jedoch per se nicht hyperfluoreszent. Die gleichzeitige Anregung von überanderliegenden Zellen in einem Zellhaufen in diesem Bereich kann aber auch zu einer erhöhten Fundusautofluoreszenz führen und muss nicht durch einen erhöhten Lipofuszingehalt des RPE bedingt sein.
Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchungen bieten wichtige Informationen über GA-typische Veränderungen des RPE-Bruchmembran-Komplexes, die für die Interpretation klinischer Bildgebung wichtig sind. Die Fundusautofluoreszenz muss nicht zwingend einer vermehrten Lipofuszineinlagerung im RPE entsprechen, sondern kann auch durch zelluläre Phänomene bedingt sein, die mit einem beginnenden Atrophie der RPE-Schicht einhergehen.