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Gradingänderungen nach in-bore Prostatabiopsie
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Veröffentlicht: | 19. Mai 2015 |
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Einleitung: Der Stellenwert der multi-parametrischen MRT-Untersuchung (mpMRT) der Prostata und MRT-gestützter Prostatabiopsien für active-surveillance und fokale Therapiekonzepte wird diskutiert. Diese Arbeit gibt unsere Erfahrungen mit Gradingänderungen zwischen bioptischem Grading und postoperativem Grading nach radikaler Prostatektomie wieder.
Patienten und Methoden: Zwischen 06/2011 und 12/2014 wurden bei 103 konsekutiven Männern direkte MRT-gestützte Prostatastanzbiopsien („in bore“-Biopsien) vorgenommen. Die Biopsien erfolgten bis 01/2014 im 1,5 Tesla MRT, ab 05/2014 im 3 Tesla MRT. Die klinischen und histologischen Charakteristika aller Patienten wurden erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS v.20.0.0.
Ergebnisse: Das mittlere Alter der untersuchten Patienten war 66,6 Jahre (49-81), der mittlere PSA-Wert war 9,3 ng/ml (0,8-30,6). Im Vorfeld waren in diesem Kollektiv bis zu 6 transrektal ultraschall-gestützte Prostatabiopsien erfolgt (Mittelwert: 2 negative Biopsien). Bei 44 Patienten wurde ein Prostatakarzinom diagnostiziert (Gesamtdetektionsrate 42,7%). Für 23 dieser Patienten liegt eine postoperative histologische Beurteilung nach radikaler Prostatektomie vor. Die postoperativ erhobenen Gleason-Score-Werte waren: Gleason 6: 3 Patienten (13%), Gleason 7a: 9 Patienten (39,1%) und Gleason 7b: 11 Patienten (47,8%). Bei 11 Patienten erfolgte ein Up-Grading (47,8%), bei einem Patienten ein Down-Grading (4,3%) nach radikaler Prostatektomie. Ein Up-Grading wurde zu 54,5% von Gleason 6 und zu 45,5% von Gleason 7a ausgehend vorgenommen. Die Differenz der Grading-Änderungen betrug zu 83,3% eine Stufe.
Schlussfolgerung: Diese unizentrische Fallserie beschreibt ein vergleichsweise häufiges Up-Grading von MR-bioptisch gesicherten Gleason-Score ≤7a-Prostatakarzinomen nach radikaler Prostatektomie. Sollten weitere Studien mit größeren Patientenzahlen dieses Ergebnis bestätigen, ist diese Erkenntnis für active surveillance und fokale Therapiekonzepte zu berücksichtigen.