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Eine seltene Ursache für einen Ileus nach Zystektomie
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Veröffentlicht: | 23. April 2013 |
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Plattenepithelkarzinome stellen weltweit etwa 2-3% aller Blasenkarzinome dar. Im Tumorgewebe finden sich typischerweise sogenannte Hornperlen. Dieser Tumor zeichnet sich durch einen mehrheitlich niedrigen Differenzierungsgrad und eine gegenüber dem Urothelkarzinom geringere Metastasierungsrate aus. Von 2000 bis 2012 wurden in unserer Klinik 122 radikale Zystektomien durchgeführt, wobei nur ein Plattenepithelkarzinom nachgewiesen wurde.
Wir berichten über einen 75jährigen Mann mit einem pT3b L0 V0 Pn1 pN0 (0/17) G2 R0 Plattenepithelkarzinom der Harnblase mit Infiltration des perivesikalen Fettgewebes und simultanem Prostatakarzinom Gleason 6 pT2c pN0 L0 V0 Pn0 R0. Die Zystprostatektomie mit extended Lymphadenektomie beidseits und Anlage einer Ileumneoblase sowie der postoperative Verlauf gestalteten sich komplikationslos, ebenso die dreiwöchige Anschlussheilbehandlung. Zwei Wochen später wurde der Patient notfallmäßig wegen seit einigen Tagen bestehender Übelkeit mit Erbrechen und Unterbauchschmerzen erneut eingewiesen. Im CT-Abdomen zeigte sich ein Subileus durch eine Enge im Dünndarnanastamosenbereich. Unter konservativer Therapie kam es zu einer passageren Besserung. Eine koloskopische Abklärung wies schließlich eine intramurale Metastase des Plattenepithelkarzinoms in der Ileoileostomie nach. Ein Verlaufs-CT zeigte einen 6x5x4,5 cm großen Tumor und schloss weitere Organ- oder Lymphmetastasen aus. Aufgrund einer zunehmenden Ileussymptomatik wurde eine palliative Ileoaszendostomie notwendig. Histologisch bestätigte sich dabei die bereits endoskopisch gestellte Diagnose. Eine Chemotherapie wurde geplant, vom Patienten aber abgelehnt.
Eine Literaturrecherche zeigte, dass diese Art von Karzinomen sehr selten vorkommt. Etablierte Therapieverfahren existieren nicht. Eine Metastasierung in die Darmanastomose nach Harnableitung stellt zudem eine absolute Rarität dar, bei einer Ileussymptomatik sollte, wie dieser Fall zeigt, aber auch an diese gedacht werden.