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Primäres muzinöses Zystadenokarzinom des Hodens. Ein Fallbericht mit Übersicht über die bisher publizierten Therapieempfehlungen
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Veröffentlicht: | 23. April 2013 |
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Einleitung: Das primäre muzinöse Zystadenokarzinom des Hodens ist eine seltene, aber interessante Form des Hodentumors. In der biomedizinischen Datenbank MEDLINE wurden weltweit nur wenige Patienten mit dieser Erkrankung beschrieben. Es bestehen keine etablierten Staging-, Therapie- und Nachsorgeprotokolle. Es folgen ein Fallbericht und eine Übersicht über die bisher publizierten Empfehlungen.
Methodik: Ein 43-jähriger Patient stellte sich mit skrotalen Schmerzen und derber Hodenvergrößerung rechts vor. Anamnestisch bestanden keine weitere Vorerkrankungen, Trauma oder skrotale Voroperationen. Nebendiagnostisch bestand eine chronische Bronchitis und eine Neurodermitis, beides ohne medikamentöse Therapie. Sonographisch zeigte der rechten Hoden eine komplette inhomogene Tumordurchsetzung, der linke Hoden ubiquitäre Mikroverkalkungen. Laborchemisch (inkl. Tumormarker) und radiologisch waren keine pathologischen Befunde erhoben worden. Es wurde eine inguinale Ablatio testis rechts durchgeführt. Es entleerte sich eine schleimig gelblich-grüne Flüssigkeit. Zudem wurde eine Hodenbiopsie links durchgeführt. Es erfolgte eine Literatursuche in der biomedizinischen Datenbank MEDLINE.
Ergebnisse: Es zeigte sich ein hochdifferenziertes muzinöses Zystadenokarzinom des rechten Hodens im Stadium pT1 G1 R0 sowie eine leicht reduzierte Spermatogenese in der Hodenbiopsie links ohne Anhalt für Malignität. Radiologisch ergab sich kein Anhalt für eine disseminierte Erkrankung. Der Patient erhielt eine engmaschige Nachsorge über fünf Jahre ohne Tumorrezidiv. In der bisher publizierten Literatur wurden bisher vier weitere primäre muzinöse Zystadenokarzinome des Hodens beschrieben.
Schlussfolgerung: Aufgrund der frühen klinischen Identifizierung des Tumors bei einer primären skrotalen Lokalisation erscheint bei guter Tumordifferenzierung eine frühe inguinale Orchiektomie mit engmaschiger Tumornachsorge ausreichend zu sein. Dieses Vorgehen wird ebenfalls in der bisher verfügbaren Literatur beschrieben. Nach Ausschluss einer Metastasierung von einem Adenokarzinom aus dem gastrointestinalem Bereich kann von einer guten Prognose ausgegangen werden.