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69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

11.04. - 12.04.2024, Essen

Relevanz therapiebegleitender Staging-Untersuchungen zur Früherkennung und Behandlung spinaler, metastasenbedingter Kompression bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michaela Lehmann - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 69. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 11.-12.04.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP 2.1

doi: 10.3205/24nrwgu46, urn:nbn:de:0183-24nrwgu460

Veröffentlicht: 26. März 2024

© 2024 Lehmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei 1–12% der Patienten mit ossär metastasiertem Prostatakarzinom (mPCA) kommt es durch metastasenbedingter Rückenmarkskompression zu Schmerzen und neurologischen Defiziten. Die Beschwerden haben in dieser Phase der Erkrankung den größten Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten. Die Leitlinien sehen unter kombinierter Androgendeprivation bei fehlender Symptomatik keine regelmäßigen Kontrollen mittels Bildgebung vor. Daher kommt es nicht selten zur späten Erkennung und mitunter notfallmäßigen Behandlung der spinalen Kompression.

Methoden: Retrospektive Analyse von 52 Patienten mit mPCA und chirurgischer Dekompression bei symptomatischen Knochenmetastasen der Wirbelsäule zwischen 2018 und 2022.

Ergebnisse: 43 der 52 Patienten zeigten durchschnittlich 5 Jahre nach Erstdiagnose eines PCA Schmerzen und/oder neurologische Symptome(n=29) durch ossäre Metastasen der Wirbelsäule. Bei 5 der 52 Patienten zeigte sich eine akute Paraplegie. Bei 9 der 52 Patienten führten die genannten Symptome zur Erstdiagnose eines mPCA.

Die Diagnose der spinalen Kompression wurde im Median 34 (0–240) Tage nach dem Auftreten der ersten Symptome mit Hilfe von CT und MRT gestellt. Bei keinem der Patienten war die spinale Kompression zuvor im Rahmen einer Staging-Untersuchung entdeckt worden.

Bei 30 Patienten wurde ein Tumor-Debulking durchgeführt, bei 22 eine Spondylodese, bei 7 eine Kyphoplastie und bei 36 eine kombinierte Laminektomie. Patienten mit Paraplegie (n=5) wurden im Median nach 12 Tagen operiert. Die restlichen Patienten (n=47) im Median nach 20 Tagen.

Postoperativ konnte bei 37 Patienten eine Besserung der Symptome erreicht werden, bei 12 Patienten blieb der Zustand unverändert und bei keinem der Patienten wurde eine Verschlechterung beobachtet. In der noch laufenden Untersuchung sind bisher 23 Patienten bekannt, welche im Median 9 Monate postoperativ verstorben sind (1-40 Monate).

Schlussfolgerungen: Die spinale Dekompression führte bei den meisten Patienten mit mPCA postoperativ zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome.

Durch regelmäßige therapiebegleitende Kontrollen mittels Bildgebung könnte das Auftreten spinaler Kompression in einem früheren Stadium erkannt werden. Auch leichte neurologische Symptome wie z.B. Parästhesien sollten daher zu entsprechenden diagnostischen Maßnahmen führen.

Dadurch könnte eine chirurgische Intervention zukünftig noch vor Beginn der Beschwerden durchgeführt werden und somit die Lebensqualität nachhaltig verbessern.