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Fehlervermeidung durch strukturiertes Komplikationsmanagement: Quick Reference Cards als Standards zu mehr Effizienz
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Veröffentlicht: | 13. März 2015 |
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Hintergrund: Patientensicherheit und Risiko- bzw. Komplikationsmanagement zählen zu den aktuellen Megatrends in der modernen Medizin. In zeitkritischen, fehleranfälligen und heiklen Situationen, wie sie mehrfach im klinischen Alltag auftreten, sind umfassende Leitlinien für ein rasches, zielgerichtetes Handeln ungeeignet. Ein möglicher Lösungsansatz liegt in der Etablierung und konsequenten Verwendung sogenannter Standardverfahren, Standard Operating Procedures (SOPs), wie sie bereits erfolgreich seit Jahrzenten in der Luftfahrt eingesetzt werden. Medizinische Entscheidungshilfen, Quick Reference Cards (QRC), sind kurze, optimierte Handlungsanweisungen, die ein standardisiertes Vorgehen im Schadensfall unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten ermöglichen.
Methoden: Im Rahmen eines internen Patientensicherheit-Audits wurden im urologischen Alltag häufig auftretende endourologische Komplikationen als QRC ausgearbeitet. Seither finden sie konsequente Anwendung im Komplikationsfall. Zudem wurde die Durchführung des Komplikationsmanagements systematisch im Team-Training, videounterstützt, erprobt.
Ergebnisse: Nach anfänglicher Skepsis konnte das Risikoverhalten der Mitarbeiter durch Individual- und Teamtraining sowie Fehler-Simulation mittels Videounterstützung verbessert werden. Vor allem Jungassistenten profitieren von einem standardisierten Komplikationsmanagement.
Schlussfolgerung: SOPs, insbesondere QRC, ermöglichen auch bei hoher Arbeitsbelastung ein strukturiertes Vorgehen. Sie bilden die Richtschnur, die den Anfänger sicher zum Ziel leitet und den Erfahrenen vor Flüchtigkeitsfehlern schützt.