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Prekäre Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit
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Veröffentlicht: | 13. November 2013 |
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Arbeitslose Männer und Frauen haben im Durchschnitt einen schlechteren Gesundheitszustand als die erwerbstätige Bevölkerung. Dieser Befund beruht auf zahlreichen internationalen Studien. Meta-Analysen zeigen beispielsweise eine Risikoverdoppelung für psychische Erkrankungen (v.a. Depression und Angststörungen). Die Sterblichkeit ist um etwa das 1,6fache erhöht.
Die Ursachen sind vielfältig. So kann Arbeitslosigkeit zu einer psychischen Belastung werden und zugleich die materielle Lebenssituation deutlich verschlechtern, was wiederum Erkrankungsrisiken erhöht. Zugleich ist bekannt, dass bereits erkranke Erwerbstätige häufiger ihre Arbeit verlieren, so dass auch auf diesem Wege gesundheitliche Risiken dieser Gruppe erklärbar sind.
Neben der Arbeitslosigkeit müssen auch Beschäftigungsformen an der „Grauzone“ zwischen Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit betrachtet werden. Sogenannte prekäre Arbeitsverhältnisse, die durch hohe Unsicherheit und zumeist eine niedrige Entlohnung geprägt sind, nehmen in ihrer Häufigkeit zu. Auch hier sind gesundheitliche Besonderheiten zu beobachten, die jedoch differenzierter sind, als bei der Arbeitslosigkeit.
Der Vortrag fasst die epidemiologische Evidenz zu Arbeitslosigkeit und prekärer Arbeit zusammen. Insbesondere werden die Ursachen von gesundheitlichen Problemen diskutiert. Eine Kenntnis der genauen Zusammenhänge kann hilfreich sein, wenn im Kontakt mit arbeitslosen oder prekär beschäftigten Patientinnen oder Patienten nach Lösungen und Präventionsmöglichkeiten gesucht wird.