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Wie beeinflussen Medikamente gegen Bluthochdruck den Typ-2-Diabetes? (HTA-Bericht)
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Veröffentlicht: | 16. März 2010 |
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Gliederung
Abstract
Hintergrund
Ungefähr 15 bis 25% der erwachsenen Bevölkerung leiden weltweit unter einen krankhaften Bluthochdruck. Individuen mit erhöhtem Blutdruck erkranken häufiger an einen Typ-2-Diabetes mellitus, was bislang auf die Risikofaktoren Übergewicht und Fettleibigkeit zurückgeführt wurde, die bei Hochdruckerkrankten häufig anzutreffen sind.
In neueren Studien konnte beobachtet werden, dass die Entwicklung des Typ-2-Diabetes mellitus durch Medikamente zur Behandlung des Blutdrucks beeinflusst werden. Im Rahmen eines HTA-Berichts wurden folgende Forschungsfragen untersucht:
Welche Wirkstoffgruppen zur Behandlung der Hypertonie fördern die Entwicklung bzw. Manifestation eines Typ-2-Diabetes mellitus? Mit welcher Inzidenz tritt der behandlungsinduzierte Typ-2-Diabetes mellitus auf und wie ist er klinisch zu bewerten? Welche Wirkstoffgruppen sind daher langfristig kosteneffektiv?
Methodik
Es wurde eine systematische Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken des DIMDI sowie eine Handrecherche durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien einschließlich gesundheitsökonomischer Studien und systematische Übersichtsarbeiten mit mindestens zehn Teilnehmern, die im Rahmen der medikamentösen Behandlung der Hypertonie unter ACE-Hemmer, ARB, Diuretika, Betablocker, Alphablocker oder Kalziumantagonisten einen Typ-2-Diabetes mellitus entwickeln.
Ergebnisse
Insgesamt 34 Publikationen erfüllten die zuvor definierten Einschlusskriterien. Die Studien weisen einen signifikanten Unterschied in der Entwicklung des Typ-2-Diabetes mellitus unter antihypertensiver Behandlung auf, eine höhere Inzidenz kann für Diuretika und/oder Betablocker gezeigt werden. Eine mögliche präventive Wirkung haben die Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer und ARB. Sie zeigen im Vergleich zu den anderen Wirkstoffgruppen die geringste Inzidenz. Die Kalziumantagonisten nehmen eine neutrale Position ein. Die Inzidenz des behandlungsinduzierten Typ-2-Diabetes mellitus hängt von der Wirkstoffgruppe ab und unterscheidet sich in den einzelnen Publikationen. Auch unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten gibt es Hinweise, dass eine Behandlung mit den „neueren“, aber teueren Antihypertensiva der Wirkstoffgruppe der Angiotensin-Rezeptorantagonisten allein oder in Kombination mit einem Kalziumantagonisten langfristig kosteneffektiver ist als die Behandlung mit den günstigen Diuretika allein oder in Kombination mit Beta-Blocker. Ökonomische Analysen zur Kosteneffektivität von ACE-Hemmern versus Diuretika und/oder Beta-Blocker wurden nicht identifiziert.
Fazit
Die antihypertensive Behandlung hat einen wesentlichen Einfluss auf den Anteil der Diabetesentstehungen, wobei die Inzidenz bei Patienten unter Diuretika oder Betablockertherapie wesentlich höher ist im Vergleich zu Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer und ARB. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn beide Wirkstoffgruppen kombiniert werden. Die Studienergebnisse der im Rahmen dieses HTA-Berichts identifizierten Publikationen stellen eine klinisch bedeutsame Limitation in der Anwendung dieser Wirkstoffgruppen in der Behandlung der Hypertonie dar. Auch unter gesundheitsökonomischen Aspekten lassen die ökonomischen Publikationen, die im Rahmen dieses Berichts identifiziert worden sind, vermuten, dass die neueren Antihypertensiva (ARB, Kalziumantagoinsten) im Vergleich zu Betablockern und Diuretika langfristig im Hinblick auf die reduzierte Diabetesinzidenz kosteneffektiv sind.
Für Deutschland allerdings liegen bisher keine Daten vor, die die Kosten-Effektivität von Antihypertensiva hinsichtlich der Diabetesentstehung untersuchen. Um dieses ausreichend beurteilen zu können, werden Studien bzw. Modelle benötigt, die eine ausreichende Beobachtungsphase berücksichtigen, so dass auch kardiovaskuläre Ereignisse, die nicht nur durch die Hypertonie, sondern auch durch die Entstehung eines Diabetes mellitus hervorgerufen werden, einbezogen werden können.