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Chronisch myeloische Leukämie als Ursache einer akuten Hörminderung
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Text
Einleitung: Der Hörsturz ist ein häufiges Phänomen in der HNO-Heilkunde und bleibt im überwiegenden Teil der Fälle ohne fassbare Ursache. In einer Falldarstellung möchten wir auf eine spezifische, sehr seltene Ursache hinweisen.
Material/Methode: Eine 39jährige Patientin stellte sich aufgrund einer akuten Hörminderung seit 4 Tagen mit Tinnitus vor. Tonaudiometrisch bestätigte sich eine Surditas links. Im Rahmen der Diagnostik zeigte sich laborchemisch eine ausgeprägte Auslenkung des Blutbildes mit Thrombo- und Hyperleukozytose sowie einer Anämie. Im weiteren Verlauf wurde die Diagnose einer chronisch myeloischen Leukämie (CML) hämatologisch bestätigt.
Ergebnis: In vorliegendem Fall wurde die hämatologische Erkrankung (CML) durch das Erstsymptom Hörverlust auffällig und diagnostiziert. Als ursächlicher Pathomechanismus werden Hyperviskosität mit der Gefahr von Mikroinfarkten oder leukämsche Infiltrationen diskutiert. Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung und beinhaltet in der Regel die Leukoapherese.
Diskussion: Mit vorliegendem Fallbeispiel wollen wir auf seltene, aber mitunter schwerwiegende Grunderkrankungen aufmerksam machen, die initial durch das unspezifische Erstsymptom Hörverlust auffällig werden. Daher sollten neurologische, internistische oder – wie hier geschildert – hämatologische Erkrankungen immer als Differentialdiagnosen eines Hörverlustes in Betracht gezogen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.