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Zeitpunkt und Ursachen infektassoziierter Explantationen von implantierbaren Hörsystemen
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Obwohl implantierbare Hörsysteme etablierte und hochwirksame Therapieverfahren bei Schwerhörigkeit oder Taubheit darstellen, handelt es sich um einen Fremdkörper, dessen Integration in den Körper durch Wundinfektionen und nachfolgender Explantation beeinträchtigt werden kann. Ziel der Untersuchung war es das Risiko für eine unmittelbar postoperative Infektion abzuschätzen und mögliche Ursachen und Risikofaktoren zu erfassen.
Material und Methoden: Es wurde eine retrospektive Analyse über unser Patientenkollektiv im Zeitraum von 1987 bis 2014 durchgeführt. Für alle Patienten mit einer infektionsbedingten Explantation wurden die die Zeitdauer zwischen Implantation und Explantation, Ursachen der Infektion und Komorbiditäten untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt erfolgte in 186 von 2.017 Fällen (9,2%) eine Explantation des Implantats. In 176 Fällen erfolgte die Explantation wegen eines technischen oder eines zwar medizinischen, jedoch nicht infekt-assoziierten Ereignisses. Die Zeitdauer zwischen Implantation und Explanation betrug bei zwei Patienten weniger als 12 Monate und bei 8 Patienten über 12 Monate. Ursachen waren rezidivierende Wundinfekte (n=8) und akute Mastoiditiden (n=2). Bei 9 von 10 Patienten bestanden Risikofaktoren wie syndromale Erkrankungen oder Immunsuppression bei Colitis ulcerosa.
Zusammenfassung: Das Risiko einer infektbedingten Explantation nach Versorgung mit einem implantierbaren Hörsystem ist mit 0,5 % als niedrig einzuschätzen. Im vorliegenden Patientenkollektiv konnte gezeigt werden, dass explantationsbedürftige Infektionen nicht unmittelbar postoperativ auftraten. Auffällig war die Häufung relevanter Komorbiditäten. Solche Patienten sollten daher über das erhöhte Risiko aufgeklärt und engmaschiger nachkontrolliert werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.