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Erstdiagnose der Sarkoidose im Kopf-Hals-Bereich
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Veröffentlicht: | 30. März 2016 |
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Einleitung: Die Sarkoidose ist eine granulomatöse Multisystemerkrankung unklarer Ätiologie (>90% primärer Befall des Lungenparenchyms). Manifestationen im HNO-Bereich treten bei 10-15% der Patienten auf, am häufigsten als zervikale Lymphadenopathie. Die extrapulmonale Sarkoidose kann verschiedene klinische Symptome verursachen, wie beispielsweise Cephalgien, sinunasale Beschwerden, Hirnnervenausfälle oder Epiphora und ist deshalb eine wichtige Differentialdiagnose (Prävalenz von 5-60/100.000 Einwohner pro Jahr).
Methode: Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung aller in unserer Klinik diagnostizierten Sarkoidose-Fälle anhand der histo-pathologischen Befundberichte sowie Erhebung der klinisch dokumentierten Daten.
Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum (2003-2014) konnten insgesamt 27 Patienten (18 weiblich/ 9 männlich) identifiziert werden mit einem Altersmedian von 55 (± 14,5) Jahren. Bei nur 14,8% (n=4) der Patienten bestand schon vor der Operation der Verdacht auf eine Sarkoidose. Am häufigsten zeigte sich eine zervikale noduläre Manifestation und somit waren 55,5% (n=15) der durchgeführten Operationen diagnostische Lymphadenektomien. Die extranodulären Sarkoidose-Manifestationen 44,4% (n=12) beinhalteten Befunde in den Nasennebenhöhlen, Tränenwegen, Tonsillen, großen Speicheldrüsen, der Haut, des Mastoids. Insgesamt wurde bereits im Rahmen der HNO-ärztlichen Behandlung in 70,3% (n=19) die Erstdiagnose einer Sarkoidose gestellt.
Fazit: Die Sarkoidose wird oft durch unspezifische Symptome im Kopf-Hals-Bereich auffällig. Unbehandelt kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen (Letalität 5%). Für eine sichere Diagnose benötigt man einen histo-pathologischen Nachweis und die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der weiteren Therapie (Corticosteroide) ist unerlässlich.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.