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Heterotope Ossifikation der Ohrmuscheln bei Hypopituitarismus
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Eine Verhärtung der Ohrmuscheln ist ein seltener klinischer Befund. In nahezu allen Fällen liegt diesem Prozess eine ektope Kalzifizierung zugrunde. Eine echte Ossifikation der Ohrmuscheln, bei der elastischer Knorpel durch Knochengewebe ersetzt wird, ist außerordentlich selten und in der Literatur bisher nur in 18 Fällen beschrieben.
Ein 71-jähriger Patient wurde in unserer Klinik vorgestellt mit einer seit Jahrzehnten progredienten Verhärtung der Ohrmuscheln. Vor 40 Jahren erhielt der Patient eine Resektion eines Craniopharyngeoms und wird seither aufgrund der postoperativen Hypophysenvorderlappeninsuffizienz mit Hormonen substituiert. Zur Diagnostik führten wir zusätzlich zur klinischen Untersuchung eine endokrinologische Blutuntersuchung, ein Tonaudiogramm, eine CT des Schädels sowie eine Ohrmuschelbiopsie durch.
Die HNO-Untersuchung zeigte beidseits eine ausgeprägte Verhärtung der Ohrmuscheln. Der Gehörgang, das Trommelfell und die Haut der Ohrmuscheln erschienen unauffällig. Tonaudiometrisch zeigte sich eine bereits bekannte beidseitige Presbyakusis. Computertomographisch stellten sich die Ohrmuscheln knochendicht dar. In der Blutuntersuchung zeigte sich eine teilweise untersubstituierte Hypophysenvorderlappeninsuffizienz. Die histopathologische Untersuchung der Ohrmuschelbiopsie zeigte Knochengewebe mit Nachweis von Osteozyten.
Wir beschreiben den Fall eines Patienten mit dem extrem seltenen Krankheitsbild einer Ossifikation der Ohrmuscheln. Als ursächliche Faktoren für die Entstehung einer Verknöcherung werden lokale Traumata, systemische Erkrankungen oder Endokrinopathien diskutiert. Es ist daher erforderlich, bei dem klinischen Befund einer Verhärtung der Ohrmuscheln systemische Erkrankungen oder Endokrinopathien auszuschließen.