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Probleme der Tumorklassifikation von Melanomen anhand einer Falldarstellung
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Veröffentlicht: | 19. April 2011 |
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Wir berichten über einen Fall eines Melanomes der Kopfhaut, den Behandlungsverlauf und die besondere Bedeutung der interdisziplinären Diskussion im Rahmen des Tumorboardes. Besondere Aufmerksamkeit gewinnt der Fall aufgrund der Änderung der AJCC Klassifikation („Downstaging“ von pT4b zu pT1b). Es stellte sich ein 57-jähriger Patient mit einer seit 6 Wochen aufgefallenen Raumforderung im Bereich des behaarten Kopfes vor. Lokal zeigte sich eine etwa 4 cm durchmessende Raumforderung temporofrontal. Der Befund wurde exstirpiert und die Lymphabflussbahnen über eine ipsilaterale totale Parotidektomie mit selektiver Neck Dissection Level II-IV bds. behandelt. In der feingeweblichen Befundung ergab sich nach näherer Aufarbeitung ein kleines oberflächliches Melanom mit einem durch eine schmale unbetroffene Grenzlamelle getrennten darunterliegendem Tumorknoten, so dass es sich bei der aufgefallenen Raumforderung um eine Satellitenmetastase eines malignen Melanom vom Typ Lentigo-maligna handelt. In der aktuell gültigen Klassifikation der American Joint Committee on cancer (AJCC) ergibt sich somit eine pT1b pN2c cM0 Situation. Im Vergleich zu der vorherigen über einen Zeitraum von 15 Jahren gültigen Einteilung kam es zu erheblichen Änderungen, da sich die neue Klassenbildung überwiegend auf die Tumordicke nach Breswlow stützt. Als Kritikpunkt an der gültigen 7. Auflage der Klassifikation der AJCC wird einerseits der Faktor „Tumorulzeration“ angesehen, da er die praktische Handhabung kompliziert und seine Wertigkeit kontrovers diskutiert wird und auf der anderen Seite eine Inkonsistenz der Einteilung bezüglich der signifikant schlechteren Prognose von Tumoren des Stadium IIC gegenüber dem Stadium IIIA auffällig ist.