Artikel
VEMP (Vestibulär evozierte myogene Potentiale) – Ableitungen bei reifen Neugeborenen in den ersten Lebenstagen
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 22. April 2010 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Überprüfung der Funktion von Gleichgewichtsrezeptoren bei Neugeborenen oder Säuglingen ist bisher aufgrund von fehlender Reife oder eingeschränkter Toleranz nur bedingt möglich. Die Messung von VEMPs (vestibulär evozierte myogene Potentiale) ist bei Jugendlichen, Erwachsenen und Älteren eine etablierte Methode zur Überprüfung der Sacculusfunktion. Ziel dieser Studie war es, die Durchführbarkeit, die Häufigkeit des Auftretens sowie eine Normwerteermittelung von VEMPs bei Neugeborenen und Säuglingen durchzuführen.
Methode: Es wurden VEMP-Messungen bei 30 gesunden, reifen, wachen Neugeborenen am 1. oder 2. Lebenstag sowie in einer Verlaufsmessung nach einem Monat durchgeführt. Stimuli waren 95 dB Burstreize über einen Kopfhörer über den äußeren Gehörgang. Das Neugeborene befindet sich in Rückenlage mit zur Seite gedrehtem Kopf zur Erzeugung einer Vordehnung des Muskels. Eine notwendige Aktivitätssteigerung des M. sternocleidomastoideus wurde mittels Rooting Reflex erreicht.
Ergebnisse: Es konnten größtenteils keine VEMPs bei reifen Neugeborenen abgeleitet werden, auch wenn die Untersuchungsbedingungen größtmöglich optimiert wurden, z.B. durch ein waches, aktives Kind, welches zur Aktivitätssteigerung der Halsmuskulatur angeregt wird sowie die Compliance und Mitarbeit der Eltern. In einer weiteren Untersuchung am Ende des ersten Lebensmonats waren zu einem hohen Maße positive VEMPs vorhanden.
Schlussfolgerung: Die VEMP-Messung stellt eine einfache, nicht-invasive und preiswerte Messmethode zur Überprüfung der Sacculusfunktion bereits ab dem frühen Säuglingsalter dar. Sie ist die früheste Möglichkeit der Funktionsüberprüfung von vestibulären Rezeptoren beim Kind.