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Früherkennung von obstruktiver Schlafapnoe in der HNO-Tumornachsorge – Epidemiologie und Risikofaktoren
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Einleitung: Patienten nach einer Tumorbehandlung im Kopf-Hals-Gebiet gelten als Risikogruppe für eine obstruktive Schlafapnoe. Dieses erscheint initial widersprüchlich, da sich zahlreiche Operationstechniken für Tumorresektionen auch in der Schlafchirurgie wiederfinden. Ziel der Studie war es, Angaben über die Epidemiologie zu gewinnen und Risikofaktoren in der Anamnese und der vorangegangenen Tumorbehandlung zu erarbeiten.
Methoden: Aus unserer HNO-Tumornachsorgesprechstunde wurden 31 Patienten erfasst, die mithilfe eines standardisierten, ordinal skalierten Anamnese- und Untersuchungsprotokoll sowie einer häuslichen Polygraphie untersucht wurden.
Ergebnisse. Von 31 Patienten wiesen 6 Patienten einen RDI über 20/h auf (19%). Im Vergleich zu den Nichtbetroffenen lassen sich weder anamnestisch noch inspektorisch charakteristische Aspekte gewinnen; allerdings finden sich Tendenzen in der Analyse der Tumortherapie. Hier könnten passagere Tracheostomata oder die Defektdeckung mit freien Transplantaten Risikofaktoren darstellen; eine Radiatio oder Neck dissections sind überraschenderweise ohne Einfluss.
Schlussfolgerungen: Der Anteil von Patienten mit Therapie bedürftiger Schlafapnoe ist im Klientel der HNO-Tumornachsorge erhöht. Da eine anamnestische und inspektorische Risikostratifizierung bislang nicht gelingt, empfehlen wir die Polygraphie als Goldstandarduntersuchung mit in die Nachsorgeuntersuchungen zu erwägen. Die moderne Überdrucktherapie mit CPAP könnte vielen Tumorpatienten zur Überwindung der Tagesmüdigkeit verhelfen, die bislang auf die Tumorerkrankung zurückgeführt wurde. Darüber hinaus ist durch den zusätzlichen Einsatz von Warmluftbefeuchtern eine erhebliche Minderung der Radiatio bedingten Mundtrockenheit zu erreichen.