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Fallbericht: Ausgeprägter Parapharyngealabszess (PPA) und Epiglottisulcus als klinische Erstmanifestation einer chronisch lymphatischen Leukämie (CLL)
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die CLL ist ein niedrigmalignes Non-Hodgkin-Lymphom und die häufigste Leukämieform mit zunehmender Inzidenz im Alter. Bei der Erkrankung kommt es zur klonalen Vermehrung von reifen, aber immuninkompetenten B-Lymphozyten. Klinische Beschwerden äußern sich in zervikalen Lymphknotenschwellungen (LKS), einer Splenomegalie, sowie dem entsprechenden Blutbild.
Fall: Nach viertägiger auswärtiger stationärer Anbehandlung bei Angina tonsillaris, erfolgte bei klinisch progredienter Symptomatik und dem Verdacht auf PPA rechts die stationäre Übernahme einer ansonsten gesunden 66-jährigen Patientin. Sie klagte über progrediente Dysphagie, Fieber und Schüttelfrost, trotz i.v.-Antibiose mit Cefuroxim®. Die klinische Untersuchung zeigte massive LKS zervikal bds. und eine Ulzeration am linken kranialen Rand der Epiglottis. Die Laborbefunde ergaben eine Leukozytose von 17,8 und ein CRP von 309. Das Hals-CT offenbarte entzündliche Veränderungen mit einem PPA vom Unterkiefer bis zur Schilddrüsenloge reichend, sowie vergrößerte LK-Pakete im Level II/III mit konsekutiver Verdrängung aller Halsstrukturen zur Gegenseite. Therapeutisch erfolgte eine Exploration mit Eröffnung des PPA, eine selektive Neck dissektion, sowie eine temporäre Tracheotomie. Die histologische Aufarbeitung des Neck-dissection-Präparates ergab eine CLL vom B-Zell-Typ. Postoperativ zeigte sich rasch eine klinische Besserung. Die Kollegen der Hämatoonkologie entschieden sich nach Befundanalyse für ein Vorgehen im Sinne eines „watchful waiting“.
Schlussfolgerung: Differentialdiagnostisch sollten, bei unklaren Halsabszessen mit massiv vergrößerten Lymphknoten, leukämische Krankheitsbilder immer in Betracht gezogen werden.