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Das Amputationsneurom als seltene Differentialdiagnose eines Glomus tympanicum Tumors
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Objektive, pulssynchrone Ohrgeräusche sind im Vergleich zum subjektiven Tinnitus selten. Ätiologisch können einem pulssynchronen Tinnitus generelle Veränderungen wie Hyperthyreose oder Anämie, arterio-venöse Malformationen, arterielle Varianten, Entzündungen im Mittelohrbereich, Meningoenzephalocelen sowie gefäßreiche Mittelohrtumoren wie Glomustumoren zugrunde liegen.
Ein 65jähriger Patient stellte sich 1999 mit einem seit 3 Monaten bestehenden pulssynchronen Tinnitus rechts in unserer Poliklinik vor. Es bestand ein Zustand nach Tympanoplastik Typ I rechts im Jahre 1992. Otoskopisch imponierte eine rötliche Verfärbung des rechten Trommelfells mit pulssynchronen Bewegungen. In der MRT Schädel war der Verdacht auf einen Glomus tympanicum (GT) Tumor geäußert worden. Angiographisch zeigte sich die Raumforderung stark vaskularisiert. Es wurde eine superselektive Embolisation der tumorversorgenden Gefäße durchgeführt. In Zusammenschau aller Befunde lautete die präoperative Diagnose GT Tumor Stadium B nach Fisch und Mattox. Die Entfernung des Tumors erfolgte über eine Mastoidektomie mit posteriorer Tympanotomie. Die histopathologische und immunhistochemische Aufarbeitung ergab die überraschende Diagnose eines Amputationsneuroms des rechten Mittelohres.
Wir schildern den ausgesprochen ungewöhnlichen Fall eines Amputationsneuroms des Mittelohres, welches sich durch einen objektiven, pulssynchronen Tinnitus manifestierte. Die präoperative Diagnostik hatte den dringenden Verdacht auf einen Glomus tympanicum Tumor ergeben. Erst die immunhistochemische Untersuchung ermöglichte die sichere Differenzierung zwischen Glomustumor und Neurom.