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Neuropathia vestibularis oder Stroke: Eine klinische Betrachtung
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Veröffentlicht: | 13. April 2017 |
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Einleitung: Der akute Schwindel stellt eine diagnostische Herausforderung dar, da peripher vestibuläre Defizite oft nur durch diskrete Befunde von oligo- bzw. monosymptomatischen zerebralen Infarkten zu differenzieren sind.
Ziel der nachfolgenden Arbeit ist die Identifikation klinischer Parameter, die die Fehldiagnose eines peripher vestibulären Defizits (PVD) bei zentraler Ischämie verhindern.
Methodik: Es wurden 19 Patienten zwischen 2006-2016 aufgearbeitet, die nach neurologischer Untersuchung mit dem Verdacht eines PVDs aufgenommen wurden im Verlauf jedoch die Diagnose eines zerebralen Infarktes gestellt werden konnte. Angaben auf Anamnese, der MRT/CT-Befund, kardiovaskuläre Risikofaktoren, cochleäre Symptome, Kopfimpulstest nach Halmagyi (HIT), Spontan- Lagerungs- sowie Provokationsnystagmen, klinische Ataxiezeichen, Befunde der Vestibulookulographie (VOG), Romberg/Unterberger, Sensibilitäts- und Kraftdefizite sowie Sehstörungen wurden retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse: Die Lokalisationen der zentralen Läsionen verteilten sich auf 58% Kleinhirninfarkte, 32% isolierte Infarkte der Medulla oblongata sowie 10% andere Regionen. Bei 74% der Patienten zeigten sich Spontannystagmen, bei 5% eine Hörminderung/Tinnitus, bei 0% ein positiver HIT. Zentrale Symptome wie Dysphagie zeigten sich in 10%, Sensibilitätsstörungen in 16%, Ataxiezeichen in 16%, Sehstörungen in 32% und Cephalgien in 26%. Kardiovaskuläre Risikofaktoren konnten in 74% erhoben werden. Im VOG zeigte sich in 83% ein (fraglich) peripher-vestibuläres Defizit.
Schlussfolgerung: Durch eine vollständige Anamnese und wiederholte klinische Untersuchungen wird eine hohe Sensitivität für zentrale vestibuläre Defizite erreicht, wohingegen die VOG nicht geeignet ist, um eine zentrale Genese auszuschließen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.