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Kontinuität in der medizinischen Versorgung durch eine patientenbegleitende Akte
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Einleitung: Die integrierte Versorgung setzt auf eine interdisziplinäre und sektorübergreifende Betreuung des Patienten. Eine wichtige Vorraussetzung dafür ist die möglichst nahtlose Übermittlung relevanter Informationen. Leider ist die Kommunikation zwischen den verschiedenen an der medizinischen Versorgung beteiligten Partnern bis heute unzulänglich, wie eine von der Hans-Böckler-Stiftung in Auftrag gegebene Studie zeigte [1].
Material und Methoden: Die aktuell vorherrschende Methode zur Informationsübermittlung ist ereignisgesteuert. Dabei werden zu bestimmten Anlässen Informationen an einen einzelnen Empfänger gesendet (z.B. Entlassbrief für den Hausarzt). Dabei sind die Daten jedoch nicht für weitere an der Versorgung Beteiligte zugänglich.
Patientenzentrierte Ansätze (z.B. online Patientenakten [2]), wollen hier Abhilfe schaffen. Dabei werden vorhandene Informationen gesammelt, dauerhaft gespeichert und können bei Bedarf, unabhängig von Zeit und Ort abgerufen werden. Der Patient selbst regelt die Verwaltung und Freigabe der Daten. Aufgrund der sensitiven Natur von Gesundheitsdaten ist die Sicherheit und Vertraulichkeit einer solchen Lösung eine grundlegende Voraussetzung.
Ergebnisse: Mittlerweile werden eine Vielzahl persönlicher Online-Akten angeboten (z.B. VitaX, LifeSensor, Microsoft Health Vault). Die Lösungen unterscheiden sich noch stark in ihrer Funktionalität und in den möglichen Inhalten.
Die Nutzung solcher Angebote bewirkt nicht automatisch den gewünschten Effekt der Bereitstellung hilfreicher Informationen, da sich schnell eine unübersichtliche Informationsflut ansammeln kann. Deswegen besteht die Notwendigkeit die gesammelten Daten zu einem aussagekräftigen Überblick zusammenzufassen. Der in den USA entwickelte Continuity of Care Record Standard [3], der die Inhalte einer allgemeinen medizinischen Basisdokumentation beschreibt kann dabei als Vorlage dienen.
Darüberhinaus muss die Integrität und Zuverlässigkeit der Informationen sichergestellt werden [4]. Die geplante nationale Telematik-Infrastruktur im Gesundheitswesen könnte hierfür verwendet werden (z.B. elektronische Signatur mit Heilsberufsausweis) - eine komplette Einbettung als Mehrwertanwendung, die zusätzlichen Nutzen für Arzt und Patienten generiert, ist möglich [5].
Diskussion: Die Entwicklung von Methoden zur Datenübernahme aus verschiedenen Quellen und zur Verwaltung und Freigabe der sich in der Obhut des Patienten befindenden Daten spielen für die Akzeptanz einer patientenbegleitenden Akte eine zentrale Rolle.
Literatur
- 1.
- AOK G+G Blickpunkt Nov_2006. http://www.boeckler.de/32014_84217.html
- 2.
- Akteonline der Uni Münster. http://www.akteonline.de
- 3.
- ASTM Continuity of Care Record (CCR). http://www.centerforhit.org/online/chit/home/project-ctr/astm.html
- 4.
- Birkmann C, Engelbrecht R, Demski H, Hildebrand C, Weigel A, Kunder J. ByMedCard-HCPP: Patientenchipkarte für die Kommunikation medizinischer Daten in der Diabetologie. MDI – Forum der Medizin Dokumentation und Medizin Informatik. 2004;1:19-21.
- 5.
- Gematik Facharchitektur Mehrwertanwendungen Typ IV. http://gematik.de/Detailseite___Fachanwendungen___Facharchitektur_MWA_Typ_IV.Gematik