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Herzkrankheiten in der hausärztlichen ambulanten Versorgung
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung/Hintergrund: Die Art und die Häufigkeit ausgewählter Herzkrankheiten in der ambulanten hausärztlichen Versorgung werden dargestellt, um die bislang nur wenig dokumentierte Verbreitung der ausgewählten Krankheiten unter hausärztlich ambulant behandelten Patienten quantifizierbar zu machen.
Material und Methoden: Es werden alle Behandlungsfälle von Allgemeinärzten und hausärztlichen Internisten mit den entsprechenden ICD-10-Diagnosen (I20-I25, I05-I09, I34-I39, I44-I49, I50, Q20-Q28) aus rund 180.000 Behandlungsfällen von Allgemeinärzten und hausärztlichen Internisten in den Kassenärztlichen Vereinigungen Brandenburg und Nordrhein ausgewählt, die dem Arzt-Patienten-Panel zur Morbiditätsanalyse (ZI-ADT-Panel) des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung entstammen. Untersuchungszeitraum dieser Sekundäranalyse kassenärztlicher Abrechnungsdaten ist das 4. Quartal 2005. Es wird die auf Deutschland hochgerechnete Zahl der behandelten Patienten im Quartal in Praxen von Allgemeinärzten und hausärztlichen Internisten mit Schwankungsbreiten angegeben. Zusätzlich wird der Anteil der behandelten Patienten bezogen auf GKV-Versicherte ausgewiesen. Die Hochrechnung basiert auf der Annahme, dass Patientenzahlen im Panel und in Deutschland im gleichen Verhältnis zueinander stehen wie die Zahl der Ärzte im Panel und in Deutschland. Die Schwankungsbreite berücksichtigt den Stichprobenfehler der Arztzahl als Hochrechnungsfaktor.
Ergebnisse: Für die häufigste Diagnose “chronische ischämische Herzerkrankung“ (I25) ist die hochgerechnete Zahl der in Deutschland von Allgemeinärzten und hausärztlichen Internisten behandelten Patienten im Quartal zwischen 4.900.000 und 6.000.000 einschließlich Fällen mit ungesicherter Diagnose und symptomlosen Zuständen nach früher gestellten Diagnosen zu veranschlagen. Der Anteil der Patienten mit den ausgewählten Herzkrankheiten an den GKV-Versicherten steigt mit dem Alter. Weibliche Patienten sind in den Altersgruppen ab 50 Jahren zu einem geringeren Anteil als männliche Patienten von Herzkrankheiten betroffen.
Diskussion/Schlussfolgerungen: Die im ZI-ADT-Panel ermittelte Behandlungs-prävalenz von 11 % bei Allgemeinarztpatienten und 13,7 % bei Patienten hausärztlicher Internisten liegt recht nahe bei der Prävalenz von 12,4 % für KHK-Patienten, die sich in der DETECT-Studie bei Patienten von 3.188 primärärztlichen Praxen ergab. Die dargestellten Ergebnisse lassen erwarten, dass die Behandlungslast durch Herzkrankheiten in der hausärztlichen Versorgung ansteigen wird.
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