gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Status quo zu interprofessionellen Lehr-Lern-Veranstaltungen für Studierende der Hebammenwissenschaft und der Humanmedizin an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Merle Linnea Juschka - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Hamburg, Deutschland
  • presenting/speaker Caroline Johanna Agricola - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Hamburg, Deutschland
  • Sonja Mohr - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Prodekanat für Lehre, Hamburg, Deutschland
  • Felix Alexander Neumann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Hamburg, Deutschland
  • Birgit-Christiane Zyriax - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-19-05

doi: 10.3205/23gma096, urn:nbn:de:0183-23gma0968

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Juschka et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: In Deutschland wird der Wunsch nach interprofessionellen Lehr-Lern-Konzepten immer größer und eine Forderung nach curricularer Festsetzung dieser laut [1]. Speziell für den Bereich der Versorgung von Frauen und Familien rund um die Geburt besteht seit der Akademisierung des Hebammenberufes die Chance, die Studiengänge zu verknüpfen [2]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es noch keine kumulierten Daten zum Status quo der IPL zwischen Studierenden der Hebammenwissenschaft und Humanmedizin. Eine explorative Erhebung an Hochschulen soll Auskunft über bereits geplante, laufende und abgeschlossene IPL geben.

Methoden: Die Bestandsaufnahme zu IPL an deutschsprachigen Hochschulen erfolgt über drei Monate (Dez. 2022-Feb. 2023). Hochschulen, welche die Studiengänge Hebammenwissenschaft und/oder Humanmedizin anbieten, wurden via eines selbst-entwickelten, online-basierten Fragebogens eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen. Fokus der Befragung liegt neben dem Aufbau und der curricularen Verortung der IPL auch auf externen Kooperationen, finanziellen Förderungen, Stellen und Schulungen für IPL, sowie Wünschen und Forderungen für zukünftige interprofessionelle Veranstaltungen.

Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass an 25 von 38 beteiligten Standorten IPL angeboten bzw. geplant wird, davon 13 Kooperationen zwischen Hebammenwissenschaft und Medizin (19 unterschiedliche Veranstaltungen, davon 13 curricular verankert). Zumeist liegt der Schwerpunkt der Veranstaltungen auf der Auseinandersetzung mit Einstellungen durch die Interaktion beider Professionen. Fünf Institutionen haben extra eine Stelle für IPL geschaffen, 11 bieten interprofessionelle Schulungen an. 12 Standorte kooperieren mit anderen Institutionen und fünf erhalten finanzielle Förderung für IPL. Eine abschließende Analyse der Umfrage ist erst nach Beendigung der Bestandsaufnahme möglich.

Diskussion: Der Status quo der interprofessionellen Lehr-Lern-Situation an den Hochschulen gibt einen Überblick über die Umsetzung der geforderten Verzahnung der Gesundheitsberufe. Erste Ergebnisse zeigen eine positive Entwicklung hinsichtlich der Etablierung interprofessioneller Lehr-Lern-Veranstaltungen. Da es weiterhin Standorte gibt, die weder IPL für Gesundheitsberufe oder speziell für die Verzahnung von Hebammenwissenschaft und Medizin anbieten, besteht Bedarf an zusätzlichen Veranstaltungen. Die bereits fest etablierten IPL-Veranstaltungen können als Best-Practice-Bespiele dienen.

Take Home Messages: Für die Steigerung der Versorgungsqualität für Frauen und Familien rund um die Geburt ist eine gemeinsame Ausbildung von Studierenden der Hebammenwissenschaft und Medizin unabdingbar [2]. Die fest integrierte IPL im Curriculum beider Studiengänge ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung einer interprofessionellen, sektorenübergreifenden Versorgung sowie zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit beider Professionen.


Literatur

1.
Gerst T. Interprofessionelles Lernen: Zusammenwirken der Gesundheitsberufe. Dtsch Arztebl. 2015;112(13):A-564/B-480/C-468.
2.
Avery MD, Jennings JC, Germano E, Andrighetti T, Autry AM, Dau KQ, Krause SA, Montgomery OC, Nicholson TB, Perry A, Rauk PN, Sankey HZ, Woodland MB. Interprofessional Education Between Midwifery Students and Obstetrics and Gynecology Residents: An American College of Nurse-Midwives and American College of Obstetricians and Gynecologists Collaboration. J Midwifery Womens Health. 2020;65(2):257-264. DOI: 10.1111/jmwh.13057 Externer Link