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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Kompetenzorientierter OSCE mit individuellem Feedback – ein Pilotprojekt für Studierende der Humanmedizin in Rostock

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Cadja Bachmann - Universitätsmedizin Rostock, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Rostock, Deutschland
  • Jan-Hendrik Lenz - Universitätsmedizin Rostock, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Rostock, Deutschland
  • Bernd F.M. Romeike - Universitätsmedizin Rostock, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Rostock, Deutschland
  • Steffen Emmert - Universitätsmedizin Rostock, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Rostock, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-10-05

doi: 10.3205/23gma058, urn:nbn:de:0183-23gma0585

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Bachmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Wintersemester 2022/23 wurde an der Universitätsmedizin Rostock ein Präsenz-OSCE für 208 Studierende des 9. Semesters durchgeführt, die zuvor pandemiebedingt nur wenig klinisch-praktische Lehre erhalten hatten. Das Prüfungsformat zielte darauf ab, klinisch-praktische Kompetenzen und Defizite der Studierenden zu erfassen und individuelle Rückmeldungen zu geben, um potentielle Nachholbedarfe aufzudecken. Es wurde ein infektionsarmes Prüfungskonzept mit nur einer Station pro Kandidat*in entwickelt.

Methoden: Die Kandidat*innen erhielten umfangreiches, digitales Vorbereitungsmaterial. Es wurden Anamneseerhebung, patientenzentrierte Gesprächsführung, Teilkörperuntersuchungen und Fallvorstellung geprüft. Die Kandidat*innen wurden randomisiert auf eine von zwei Prüfungsszenarien zugeteilt und absolvierten eine 20-minütige Station. 37 Punkte konnten erreicht werden. Die Prüfung wurde mit „bestanden/nicht bestanden“ bewertet. Jede/r Kandidat*in erhielt ein individuelles Feedback zu den eigenen Kompetenzen und Defiziten.

27 Prüfer*innen waren am OSCE beteiligt. Sie erhielten eine 45-minütige Prüferschulung und prüften parallel in 16 Stationen. 17 Proband*innen wurden in Patient*innen-Rollen geschult und für die körperliche Untersuchung eingesetzt.

Ergebnisse: Alle Kandidat*innen hatten die OSCE-Prüfung bestanden, sie schnitten im Mittel mit 32,9 Punkten (SD 2,76) ab. 30,3% waren männlich. Zwischen den zwei Prüfungsaufgaben wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Von 27 prüften drei Prüfer*innen signifikant (p<0.05) strenger. Das Prüfungsformat wurde von den Studierenden und Prüfer*innen sehr positiv evaluiert. Hervorgehoben wurden das gute Vorbereitungsmaterial zu Anamnese, körperlichen Untersuchungsmethoden, Befundbeschreibungen, die hohe klinische Relevanz und das lernenden-zentrierte Feedback. Aus Sicht der Prüfer*innen waren die meisten Studierenden gut vorbereitet und führten die Aufgaben zügig und systematisch durch.

Diskussion: Ein neues, kompetenzorientiertes OSCE-Prüfungsformat mit Feedback wurde pilothaft erprobt und sehr positiv bewertet. Die Vorbereitungsmaterialien trugen offensichtlich maßgeblich zum Prüfungserfolg bei. Studierende und Prüfer*innen sehen in diesem Prüfungsformat einen wichtigen Baustein zur Kompensation von Lehrdefiziten. Die Bewertung der Leistungen mit „bestanden/nicht bestanden“ relativiert einen potentiellen Prüferbias (z.B. Prüfungsstrenge). Das OSCE-Format wird im 10. Semester mit anderen Prüfungsinhalten erneut durchgeführt, auch diese Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen.

Take Home Messages: Das Vorbereitungs- und Prüfungskonzept des kompetenzorientierten OSCE mit einem lernenden-zentrierten Feedback war erfolgreich. Vorhandene Kompetenzen und Nachholbedarfe wurden im individuellen Feedback dargelegt. Ziel der Prüfungen ist, Studierende bestmöglich auf die Anforderungen im Praktischen Jahr vorzubereiten.