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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Interprofessionelle Erstellung eines Curriculums: Verpflichtende Rotation in eine Einrichtung der rehabilitativen Medizin im chirurgischen PJ-Tertial

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Swantje Wienand - Klinikum Links der Weser, Gesundheit Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Deutschland
  • Götz Dimanski - RehaZentrum Bremen, RehaZentrum Bremen, Bremen, Deutschland
  • Gunda Krochmann-Saad - RehaZentrum Bremen, RehaZentrum Bremen, Bremen, Deutschland
  • Arnd Steffen Böhle - Klinikum Links der Weser, Gesundheit Nord, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Deutschland
  • Jana Jünger - UCAN – Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung, Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Master of Medical Education, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-09-02

doi: 10.3205/23gma049, urn:nbn:de:0183-23gma0497

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Wienand et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Zahl von Menschen, die mit chronischen Erkrankungen und Funktionseinschränkungen leben, nimmt auf Grund der demographischen Entwicklung und der verbesserten Überlebenschancen nach schweren Erkrankungen und Unfällen kontinuierlich zu. Die Rehabilitation, die auch als die wichtigste Gesundheitsstrategie des 21. Jahrhunderts bezeichnet wird [1], kann eine Antwort auf diese Herausforderung geben. Dennoch findet die Lehre zur Rehabilativen Medizin (RM) primär theoretisch in den Fakultäten statt. Ziel dieser Arbeit ist die interprofessionelle Erstellung eines Curriculums mit einer verpflichtenden Rotation für eine Woche in die RM im chirurgischen PJ-Tertial.

Methoden: Um die Kompetenzen und das Wissen in der RM zu testen, wurde ein Needs-Assessment mittels semistrukturierter Interviews mit PJ-lern aus 4 Universitäten durchgeführt (n=16). Mittels Kernzyklus wurde ein anwendungsorientiertes RM-Curriculum für das PJ in einem interprofessionellen Dozententeam auf Grundlage der NKLM Lernziele erarbeitet. Dies wurde in Absprache mit den Lehrkoordinatoren der PJ-Fächer, der Klinikumsleitung unter Berücksichtigung der lokalen Rehabiliationsangebote erarbeitet. Die Ausbildungsmaterialien für Studierende und das interprofessionelle Trainerteam wurden erstellt.

Ergebnisse: Needsassessment, Ressourcenanalyse und curriculares Mapping ergaben, dass das Curriculum am ehesten in das chirurgische PJ-Tertial integrierbar war. Die strukturierte RM-Woche besteht aus einander aufbauenden anvertraubaren ärztlichen Tätigkeiten in der RM: Tägliche Konsultation unter Supervision (inkl Erstellung eines Behandlungs- und Therapieplans), sozialdienstliche, psychologische und Ernährungsberatung, Physio- und Ergotherapie. Wichtige Elemente sind interprofessionelle Lehrformate und Peer-to-Peer-Teachings der PJ-ler und Physiotherapieschüler. Als longitudinales Wochenprojekt wird ein Patient vom 1.Tag bis zum strukturierten Zwischenbericht am 5.Tag begleitet (inkl. Einschätzung der weiteren Erwerbsfähigkeit und den dafür erforderlichen Maßnahmen). Es wird ein Eingangs- und ein Abschluss-Assessment mit formativem Feedback durchgeführt. Die Entwicklung und Implementierung des RM-Curriculums in der Chirurgie hat neben der individualen Performanzsteigerung eine Verbesserung der organisationalen Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen erzielt.

Diskussion: Die Ergänzung der Lehre im QB 12 durch eine strukturierte Rotation im Bereich RM könnte eine rasch zu implementierende bundesweite Lösung sein, um die RM angemessener in der Lehre abzubilden. Studierende und Organisation profitieren von der Integration der Rotation in die RM in das Pflichttertial der Chirurgie. Die funktionsorientierte und systemische Sichtweise in der RM stärken die Patientenorientierung zukünftiger Ärzt*innen

Take Home Message: Die strukturierte Vermittlung von praxisbezogenen Lernzielen in der RM ist mittels Rotation im chirurgischen Tertial des PJ möglich und stärkt die interprofessionelle Lehre und Versorgung.


Literatur

1.
Stucki G, Bickenbach J, Gutenbrunner Ch, Melvin, JL. Rehabilitation: The health strategy of the 21st century. J Rehabil Med. 2018;50(4):309-316. DOI: 10.2340/16501977-2200 Externer Link