gms | German Medical Science

Zielsetzung: Ziel ist es, die Studierenden der Charité auf die Herausforderungen der ambulanten und interprofessionellen Versorgung der Zukunft vorzubereiten. Die Studierenden sollen befähigt werden, selbstständig verantwortungsvoll und im Team zu handeln. Dafür werden wir ein Konzept zur handlungsorientierten, patient*innenzentrierten, interprofessionellen Lehre in der ambulanten Versorgung für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Pflege in Kooperation mit Studierenden weiterer gesundheitsbezogener Berufe anderer Hochschulen implementieren. Als Inspiration dient das Projekt TVEPS am Centre for Interprofessional Workplace Learning der Universität Bergen (Norwegen) [1].

Methoden: Die Studierenden finden sich während eines ersten Informationstreffens als interdisziplinäres Team zusammen und bereiten sich auf den Besuch des Pflegeheimes vor. Es wird daraufhin ein Tag im Pflegeheim verbracht mit der Sichtung der Akten von zwei Bewohner*innen und der Anamnese und Untersuchung dieser. Die Erkenntnisse werden in einem weiteren Termin selbstständig von den Studierenden zusammengetragen, analysiert und schriftlich festgehalten. Am finalen Termin im Pflegeheim werden diese Erkenntnisse dem betreuenden Pflegepersonal und den behandelnden Hausärzten vorgestellt und schriftlich zur Verfügung gestellt. Neben Pflege-, Medizin- und Zahnmedizinstudierenden wollen wir das Lehrprojekt über unsere Kooperationspartner auch Pharmazie- und Ergo- und Physiotherapiestudierenden anbieten. Später ist das Projekt auf andere Studiengänge skalierbar.

Verbunden ist damit eine kontinuierliche Evaluation und die qualitative und quantitative wissenschaftliche Begleitung des Projekts.

Ergebnisse: Das Projekt InterPlanung befindet sich derzeit in der Pionierphase. Ein positives Votum in den zuständigen Studien- und Prüfungsausschüssen von Pflege, Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie wurde erzielt.

Bis zum 17.02.2023 wurden zwei Berliner Pflegeheime dem Lehrprojekt angeschlossen. Es konnten erste Studierende aus den Pflegewissenschaften sowie PJ-Studierende und Pharmaziestudierende für das Projekt begeistert werden. Mit unseren guten Kontakten in der Zahnmedizin arbeiten wir eng zusammen, um auch hier die ersten Interessenten bald in eines der interdisziplinären Teams zu integrieren. Anfang Februar 2023 wurden die ersten zwei Durchläufe erfolgreich gestartet. Aus unserer vorläufigen Evaluation dieser Durchläufe sind die große intrinsische Motivation und Selbstständigkeit der Studierenden sowie die proaktive Unterstützung der Pflegeheimmitarbeiter positiv hervorzuheben.

Diskussion: Mit dem Konzept wird ein wichtiger Baustein für das ambulante PJ-Quartal in der neuen Approbationsordnung für Humanmedizin (voraussichtlich ab 2025) [2] bereits jetzt implementiert sein. Nach der Durchführung des Durchgangs der ersten Pioniergruppen werden organisatorische sowie inhaltliche Erkenntnisse genutzt, um das Projekt zu adaptieren. Das Netzwerk aus Stakeholdern des Projekts InterPlanung wird weiter gestärkt und ausgebaut, weitere Durchläufe werden umgesetzt.