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Entwicklung und Einsatz eines Portfolios in der wissenschaftlichen Weiterbildung – Ergebnisse aus dem BEST-VET Projekt
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Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
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Basierend auf den empirisch-reflektiven Lerntheorien von Kolb [1] und Schön [2], welche die Reflexion von gemachten Erfahrungen als grundlegend für den Aufbau neuen Wissens und Könnens ansehen, unterstützen Portfolios das selbstgesteuerte Lernen.
Portfolios sollen in diesem Zusammenhang nicht bloß Sammlungen von Nachweisen über Lernaktivitäten (Logbuch) sein, sondern den Studierenden die Möglichkeit eröffnen, über Lernerfahrungen zu reflektieren und diese in ihre Lebenswelten zu integrieren.
In der Praxis besteht – abhängig von dem Hauptzweck des Portfolios – der Inhalt eines Portfolios entweder hauptsächlich aus ausgewählten Beispielen von Lernaktivitäten oder Lernergebnissen (Nachweis- oder Prüfungsportfolio) oder aus formativen, die Reflexion fördernden Aufgaben (Lern- oder Reflexionsportfolio) [3].
Besonders für die berufsbegleitende wissenschaftliche Weiterbildung bietet sich der Einsatz von Portfolios an, weil gerade hinsichtlich der Theorie-Praxis-Verzahnung nicht nur die Notwendigkeit, sondern auch die Möglichkeit besteht, Erfahrungen aus dem Berufsleben anhand des im Studium Gelernten zu reflektieren und umgekehrt.
Das BEST-VET Programm (BErufsbegleitende STudienangebote in der VETerinärmedizin) wird vom BMBF gefördert und bietet Veterinärmediziner_innen postgradual die Studienprogramme „Veterinary Public Health“ and „Laboratory Animal Science“ an.
Das dabei eingesetzte Portfolio besteht aus zwei Teilen, nämlich
- einem Nachweis- und
- einem Reflexionsteil.
Es wird sowohl auf freiwilliger Basis im Wahlpflichtbereich eingesetzt, wie auch verpflichtend als Prüfungsbestandteil im Praxismodul „Betriebsstättenkontrolle“.
Anhand der Ergebnisse aus dem BEST-VET Projekt sollen die Erstellung und Einführung eines Portfolios sowie die Anwendung und die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht erläutert und diskutiert werden.
Insbesondere soll auf die folgenden Themen Bezug genommen werden:
- Welche Anforderungen kann ein Portfolio erfüllen? – Bedarfserhebung als Grundlage für die Erstellung und Einführung eines Portfolios
- Wie kann der Reflexionsteil selbstgesteuertes Lernen ermöglichen? – Elemente der Selbststeuerung
- Phasen der Implementierung – begünstigende und behindernde Faktoren bei der Einführung
Dabei soll gezeigt und besprochen werden, wie ein selbststeuernder Lerneffekt erzielt werden kann und wie mit verschiedenen Aspekten und Schwierigkeiten der Bewertung von Portfolios umgegangen werden kann.
Literatur
- 1.
- Kolb DA. Experiential learning: experience as the source of learning and development. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall; 1984.
- 2.
- Schön D. Educating the Reflective Practitioner. San Francisco: Jossey-Bass; 1987.
- 3.
- Tekian A, Yudkowsky R. Assessment portfolios. In: Downing SM, Yudkowsky R, editors. Assessment in health professions education. London: Routledge; 2009. p. 287-304.