Artikel
Entwicklung und Implementierung interprofessioneller Veranstaltungen im neuen Modellstudiengang 2018+ Humanmedizin an der Universität Witten/Herdecke unter Einbezug der Partizipation von Studierenden
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. September 2019 |
---|
Gliederung
Text
Der demografische Wandel, steigende Kosten, eine zunehmende Globalisierung, Ökonomisierung und Privatisierung sowie eine fortschreitende Digitalisierung sind die wichtigsten Faktoren von Veränderungsprozessen, welche das Gesundheitswesen als auch die Gesundheitsversorgung fundamental beeinflussen. Aufgrund zunehmender Komplexität werden intakte Kooperations- und Kommunikationsstrukturen immer wichtiger. Dies stellt neue Anforderungen an alle im Gesundheitswesen beteiligten Akteure und erfordert ein konsequentes Umdenken in der Gesundheitsversorgung [1]. Bereits 2014 hat der Wissenschaftsrat im Rahmen seiner Empfehlungen der interprofessionellen Ausbildung eine wesentliche Bedeutung zugeschrieben und empfiehlt kooperierende Veranstaltungen vor allem hinsichtlich Studierender der Humanmedizin sowie Studierender der Pflege, Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Hebammenkunde [2]. Relevante Fragen, wie interprofessionelles Lernen verwirklicht werden kann und wie Studierende an der Entwicklung partizipieren können, sollen im Rahmen dieser Untersuchung beantwortet werden.
Die Universität Witten/Herdecke greift die oben genannten Aspekte im neuen Modellstudiengang 2018+ auf und integriert die interprofessionelle Ausbildung als longitudinalen Strang vom ersten Semester bis zum Ende des Praktischen Jahres. Im Fokus der Planungen stehen momentan Veranstaltungen für das erste bis vierte Semester unter Einbezug den vom Wissenschaftsrat empfohlenen Professionen mit dem externen Kooperationspartner Hochschule für Gesundheit in Bochum. Eine Pilotierung wird bereits im 1. und 2. Semester mit der Physiotherapie und den Pflegewissenschaften durchgeführt. Für das dritte und vierte Semester finden bereits intensive Gespräche mit Logopädie, Ergotherapie und Hebammenkunde statt. Um IPE in den Kliniken zu implementieren, wird Kontakt zu den verschiedenen Abteilungen der kooperierenden Kliniken aufgenommen und Möglichkeiten von IPE im klinischen Setting besprochen.
In der Pilotierungsphase werden Feedback-Gespräche mit den Studierenden geführt sowie nicht-validierte Fragebögen eingesetzt. Ein Gesamtkonzept Evaluation IPE befindet sich momentan in der Entwicklung. Essenziell für die Universität Witten/Herdecke ist in diesem Kontext die aktive Mitarbeit der Studierenden, die mit ihren Ideen und Vorschlägen, aber auch kritischen Anmerkungen den Aufbau des Themenkomplexes IPE mitbestimmen. Dafür nehmen sie an verschiedenen Arbeitsgemeinschaften teil und beteiligen sich gestalterisch am Entwicklungsprozess.
Ergebnisse nach ersten gemeinsamen Veranstaltungen mit dem Fachbereich Physiotherapie zeigen, dass mehr als 50% der Studierenden mit dem Format sehr bzw. eher zufrieden sind.
Obgleich noch Verbesserungen und Anpassungen vorgenommen werden müssen, sind die beteiligten Akteure motiviert und engagiert, gemeinsam diesen Weg zu gehen.
Literatur
- 1.
- Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Gutachten 2007. Kurzfassung. Bonn: Sacherständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen; 2007. Zugänglich unter/available from: https://www.svr-gesundheit.de/fileadmin/user_upload/Gutachten/2007/Kurzfassung_2007.pdf
- 2.
- Wissenschaftsrat. Empfehlung zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge. Dresden: Wissenschaftsrat; 2014. Zugänglich unter/available from: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4017-14.pdf