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26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI 2018)

24. - 28.07.2018, München

Prospektive Studie zur Evaluation der perioperativen Angst und des perioperativen Speichelkortisollevels bei Melanompatienten mit Schildwächterlymphknotenexstirpationen in Tumeszenz- vs Vollnarkose

Meeting Abstract

  • P. Jansen - Universitätsklinik Essen, Dermatologie, Essen, Deutschland
  • M. Petri - Universitätsklinik Essen, Dermatologie, Essen, Deutschland
  • E. Cesko - Universitätsklinik Essen, Dermatologie, Essen, Deutschland
  • M. Schedlowski - Universitätsklinik Essen, Institut für medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie, Essen, Deutschland
  • I. Stoffels - Universitätsklinik Essen, Dermatologie, Essen, Deutschland
  • H. Engler - Universitätsklinik Essen, Institut für medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie, Essen, Deutschland
  • J. Klode - Universitätsklinik Essen, Dermatologie, Essen, Deutschland

26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie. München, 24.-28.07.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP21

doi: 10.3205/18fobi021, urn:nbn:de:0183-18fobi0210

Veröffentlicht: 16. Juli 2018

© 2018 Jansen et al.
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Gliederung

Text

Das Melanom metastasiert frühzeitig in die regionalen Lymphknoten. Die Exzision des ersten drainierenden Lymphknotens (Schildwächterlymphknotenextirpation (SLNE)) dient als diagnostische Operation, um eine mögliche lymphogene Metastasierung festzustellen und das weitere Therapiekonzept zu planen. Die SLNE kann gemäß der persönlichen Präferenz des Patienten sowohl in Tumeszenz- als auch in Vollnarkose durchgeführt werden. Es ist nicht bekannt, ob das Angstempfinden der Patienten die Wahl des Anästhesieverfahrens beeinflusst. Ebenso ist der Einfluss der beiden Anästhesieformen auf die Kortisollevel als Indikator für Stress nicht geklärt. Das Ziel dieser Studie ist es, eine gegenseitige Beeinflussung der Anästhesieform, der perioperativen Angst und des perioperativen Stress zu untersuchen. Insgesamt wurden 62 Patienten, die eine SLNE aufgrund eines Melanoms erhalten haben, gemäß persönlicher Präferenz zu gleichen Tageszeiten entweder in Tumeszenz- oder in Vollnarkose operiert. Der Kortisolspiegel im Speichel wurde jeweils um 11.00 Uhr und um 13.00 Uhr drei und zwei Tage präoperativ bzw. zwei Tage postoperativ und am Operationstag 30 Minuten vor der Inzision, bei Inzision und 20 Minuten nach Inzision gemessen. Zur Evaluation der aktuellen und habituellen Angst der Patienten wurden perioperativ standardisierte Fragebögen verwendet. Alle Probanden wiesen präoperativ ein signifikant erhöhtes Kortisollevel im Speichel und postoperativ einen deutlichen Abfall des Kortisollevels auf. Die Resultate der perioperative beantworteten Fragebögen ergaben bei den Teilnehmern beider Gruppen ein ähnliches Angstempfinden. Der gleichermaßen ausgeprägte präoperative Anstieg und postoperative Abfall des Speichelkortisollevels und des Angstempfindens in beiden Gruppen weisen darauf hin, dass sich das perioperative Angstempfinden unabhängig von der Anästhesieform entwickelt. Ebenso verändert die gewählte Anästhesieform nicht das postoperative Angstempfinden. Patienten wählen offensichtlich unabhängig vom perioperativen Angstempfinden die Anästhesieform. Intraoperativ zeigten die Probanden, die in Tumeszenznarkose operiert wurden, jedoch ein signifikant erhöhtes Kortisollevel gegenüber Probanden, die in Vollnarkose operiert wurden. Das Kortisollevel der Patienten in Vollnarkose lag sogar unterhalb des präoperativen Kortisollevels. Prospektive Studien sind essentiell, um den Einfluss des intraoperativ erhöhten Kortisollevel auf den postoperativen Verlauf zu untersuchen.