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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Vom Ergebnis zur Schlussfolgerung – Spin-Bias und andere Probleme bei der Ergebnisinterpretation und Formulierung der Schlussfolgerungen in systematischen Reviews erkennen und vermeiden

Meeting Abstract

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  • Cordula Braun - Cochrane Deutschland, Cochrane Deutschland Stiftung, Deutschland
  • Martin Fangmeyer - Cochrane Österreich, Universität für Weiterbildung Krems, Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Ralph Möhler - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Centre for Health and Society, Düsseldorf, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmWS11-01

doi: 10.3205/24ebm147, urn:nbn:de:0183-24ebm1472

Veröffentlicht: 12. März 2024

© 2024 Braun et al.
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Gliederung

Text

Beschreibung: Systematische Reviews sollen die verfügbare Evidenz zu einer Fragestellung zusammenfassen, kritisch bewerten und interpretieren. Aktuelle, methodisch hochwertige systematische Reviews stellen somit eine wichtige Informationsquelle für die evidenzbasierte Entscheidungsfindung in der klinischen Versorgung und in anderen Bereichen, wie z. B. in politischen Entscheidungsgremien (Evidence-Based-Health-Policy), dar. Zentral ist dabei, dass mittels einer systematischen Methodik im Idealfall alle verfügbaren, für die Fragestellung des Reviews relevanten wissenschaftlichen Studien identifiziert, kritisch bewertet, akkurat analysiert und angemessen berichtet werden.

Bei der Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse können jedoch Verzerrungen auftreten, die zu irreführenden oder falschen Schlussfolgerungen führen (Spin-Bias). Typische Beispiele sind das Deklarieren eines positiven Effekts einer Intervention, der von den Ergebnissen nicht gestützt wird oder die ungerechtfertigte Formulierung von Empfehlungen für die klinische Praxis [1], [2].

Ziel des Workshops ist es, das Thema Spin-Bias im Kontext der Schlussfolgerungen von systematischen Reviews vorzustellen und zu diskutieren, um das Bewusstsein dafür bei Autor:innen und Leser:innen von systematischen Reviews zu stärken. Zudem sollen Hilfestellungen für den Umgang mit und für die angemessene Formulierung von Schlussfolgerungen in systematischen Reviews vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.

Geplante Methoden: Nach einem Impulsvortrag werden anhand von Beispielen Merkmale eines Spin-Bias erläutert und diskutiert. Anschließend werden in einer praktischen Übung in Kleingruppen Ergebnisse eines Beispiel-Reviews mit den von den Autor:innen des Reviews formulierten Schlussfolgerungen verglichen und hinsichtlich des möglichen Vorliegens eines Spin-Bias in der Gesamtgruppe diskutiert. Die Diskussion soll auch Vorschläge für eine möglicherweise angemessen(ere) Formulierung der Schlussfolgerungen des Beispiel-Reviews umfassen.

Interessenkonflikte: Keine


Literatur

1.
Chiu K, Grundy Q, Bero L. 'Spin' in published biomedical literature: A methodological systematic review. PLoS Biol. 2017 Sep 11;15(9):e2002173. DOI: 10.1371/journal.pbio.2002173 Externer Link
2.
Yavchitz A, Ravaud P, Altman DG, Moher D, Hrobjartsson A, Lasserson T, Boutron I. A new classification of spin in systematic reviews and meta-analyses was developed and ranked according to the severity. J Clin Epidemiol. 2016 Jul;75:56-65. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2016.01.020 Externer Link