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Ansätze zur Stärkung der Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten – Beispiele aus der Praxis
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Veröffentlicht: | 6. März 2018 |
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Gesundheitskompetenz ist eine wichtige Determinante für gute Outcomes in der Versorgung. PatientInnen mit einer niedrigen Gesundheitskompetenz haben schlechtere gesundheitliche Outcomes höhere Kosten, mehr notfallmäßige Krankenhausaufenthalte und nehmen weniger präventive Leistungen in Anspruch als PatientInnen mit einer hohen Gesundheitskompetenz.
Die Stärkung der Gesundheitskompetenz von PatientInnen kann auf der Patientenseite und auf der Systemseite erfolgen. Auf der Patientenseite können die individuellen Kompetenzen des Patienten / der Patientin eruiert und gestärkt werden. Auf der Systemseite kann die Komplexität des Systems reduziert und dem Gesundheitskompetenzniveau des Patienten / der Patientin angepasst werden. Beispiele hierfür, die im Rahmen des Workshops präsentiert werden, sind die Erhebung der Gesundheitskompetenz von PatientInnen in der Hausarztpraxis, die Unterstützung eines Shared decision-making durch Entscheidungshilfen und die flächendeckende Verbesserung der Gesundheitskommunikation.
Ablauf:
In dem geplanten Workshop wird zuerst die Bedeutung der Gesundheitskompetenz für die Outcomes der Versorgung dargestellt (10 min). Dann werden exemplarisch 3 Praxisbeispiele zur Berücksichtigung / Stärkung der Gesundheitskompetenz von PatientInnen in der Praxis in Beiträge mit ca. 15 min. Dauer dargestellt.
Begründung für das Format und didaktisches Konzept: Im Anschluss daran können die Teilnehmer an drei Tischen im Format eines World-Cafés zu den drei Themen diskutieren und Empfehlungen generieren, die anschließend vor der gesamten Gruppe präsentiert werden. Es sollen Empfehlungen zu weiteren Aktivitäten in der Forschung sowie zur Umsetzung der Ergebnisse in der Praxis generiert werden.
Vortragende: Stephanie Stock - Peter Nowak - Fritz Scheibler
- Prof. Dr. med. Stephanie ist Professorin für angewandte Gesundheitsökonomie und patientenzentrierte Versorgung am Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) Klinikum der Universität zu Köln. Prof. Dr. med. Stock beschäftigt sich im Rahmen mehrerer Projekte mit Gesundheitskompetenz auf der Individual- und Systemebene.
- Dr. Peter Nowak ist derzeit als Leiter der Abteilung ‚Gesundheit und Gesellschaft‘ bei der Gesundheit Österreich GmbH tätig. Seine Schwerpunkte bildet der studierte Sprachwissenschaftler und Psychologe in den Bereichen Gesundheitskompetenz, Gesprächsführung in der Krankenversorgung sowie Gesundheitsförderung und Patientenorientierung.
- Dr. rer. medic. Fülöp Scheibler M.A. ist als Bereichsleiter ‚Nutzenbewertung‘ am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) tätig. Seinen Schwerpunkt hat der studierte Soziologe und Volkswirt unter anderem in den Bereichen evidenzbasierte Medizin und Shared decision-making.
Titel und Kernaussagen des Beitrags/Vortrags:
- Stephanie Stock
Status quo der Gesundheitskompetenz bei Patienten in Hausarztpraxen
Die Selbsteinschätzung der Patienten hinsichtlich ihres Gesundheitskompetenzlevels weicht von der Einschätzung ihres Arztes signifikant ab. Diskussionsbasis: Welche Mechanismen können in der hausärztlichen Praxis eingerichtet werden, um Patienten mit niedrigem Gesundheitskompetenzniveau zu unterstützen [1], [2]. - Peter Nowak
Gesprächsqualität in der Krankenversorgung – von der Grundlagenarbeit zur Umsetzung einer gesundheitspolitischen Strategie
Patientenzentrierte Gesprächsführung ist ein zentrales Tool, um die Gesundheitskompetenz zu stärken, und zentrale Aufgabe aller Gesundheitsberufe. Diskussionsgrundlage: Wie können Organisationsprozessen und -kulturen auf Gesamtsystemebene entwickelt werden, um guter Gesprächsführung im Versorgungsalltag tatsächlich Priorität zu geben [3], [4]. - Fülöp Scheibler
Eigenschaften evidenzbasierter Entscheidungshilfen für Patienten: Auf dem Weg zur flächendeckenden Implementierung
Erstellung von Entscheidungshilfen als Intervention zur Unterstützung von shared-desicion-making. Diskussionsgrundlage: Wie kann der Ressourcenaufwand und Nutzen für Qualität und Nutzerfreundlichkeit optimiert werden [5], [6]?
ModeratorIn: Stephanie Stock, Fritz Scheiber und Peter Nowak
Einreichende Person(en): Prof. Dr. med. Stephanie Stock
Literatur
- 1.
- Kickbusch I, Pelikan J, Haslbeck J, Apfel F, Tsouros AD, Hrsg. Gesundheitskompetenz. Die Fakten; 2016. Available from: http://www.hauptverband.at/cdscontent/load?contentid=10008.628301&version=1456215959
- 2.
- Brach C, Keller D, Hernandez LM, Baur C, Parker R, Dreyer B, Schillinger D. Ten Attributes of Health Literate Health Care Organizations. 2012. p. 1-26. Available from: http://www.ahealthyunderstanding.org/Portals/0/Documents1/IOM_Ten_Attributes_HL_Paper.pdf
- 3.
- BMGF. Verbesserung der Gesprächsqualität in der Krankenversorgung. Strategie zur Etablierung einer patientenzentrierten Kommunikationskultur. 2016. Available from: https://www.bmgf.gv.at/home/Gesundheit/Gesundheitsreform/Verbesserung_der_Gespraechsqualitaet_in_der_Krankenversorgung
- 4.
- Sator M, Nowak P, Menz F. Verbesserung der Gesprächsqualität in der Krankenversorgung. Kurzbericht. Gesundheit Österreich GmbH, Wien. 2015. Available from: https://jasmin.goeg.at/162/
- 5.
- Lawani MA, Valera B, Fortier-Brochu E, Legare F, Carmichael PH, Cote L et al. Five shared decision-making tools in 5 months: use of rapid reviews to develop decision boxes for seniors living with dementia and their caregivers. Syst Rev. 2017;6(1):56.
- 6.
- Stacey D, Legare F, Lewis K, Barry MJ, Bennett CL, Eden KB, et al. Decision aids for people facing health treatment or screening decisions. Cochrane Database Syst Rev. 2017;4:CD001431.