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Schlafprobleme bei Pflegeheimbewohner*innen mit Demenz: Prävalenz und Herausforderungen
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Veröffentlicht: | 6. März 2018 |
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Hintergrund: Menschen mit Demenz leiden häufig unter Schlafproblemen. Prävalenzen von bis zu 40% werden aus unterschiedlichen Settings berichtet [1]. Diese Schlafprobleme haben eine Reihe von weiteren Problemen zur Folge, wie die Verschlechterung kognitiver Symptome oder das Auftreten herausfordernden Verhaltens. Auch Angehörige sind belastet, was regelhaft zum Einzug von Betroffenen in stationäre Pflegeeinrichtungen führt. Pflegende in Pflegeeinrichtungen berichten ebenfalls von erheblichen Belastungen durch Schlafstörungen bei Bewohner*innen mit Demenz [2]. Für Deutschland liegen hierzu derzeit keine aussagekräftigen Daten vor.
Ziel: Erfassung der Prävalenz von Pflegeheimbewohner*innen mit Demenz und Schlafproblemen sowie Beschreibung von Herausforderungen in der Versorgung von Menschen mit Demenz mit Schlafproblemen in Pflegeheimen in Norddeutschland
Methode: Es wird eine multizentrische Querschnittstudie durchgeführt. Die Erhebung erfolgt an einem Stichtag mittels standardisierter Fragebögen. Neben Charakteristika von Einrichtungen, Pflegenden und Bewohner*innen werden mittels des Sleep Disorder Inventory (SDI) Schlafprobleme der Bewohner*innen sowie die Belastung Pflegender erfasst. Eingeschlossen werden Pflegeheime in Norddeutschland, die anhand von Pflegeheimregistern zufällig ausgewählt und konsekutiv angefragt wurden. Alle zum Zeitpunkt der Studie in der Einrichtung lebenden Bewohner*innen mit kognitiver Einschränkung werden eingeschlossen sowie alle Pflegenden, die in den letzten 3 Monaten mind. dreimal im Nachtdienst eingesetzt waren. Für die explorative Studie wird eine Stichprobe von 1000 Bewohner*innen und 100 Pflegenden angestrebt. Neben der Häufigkeit von Schlafproblemen und der Belastung werden wichtige Einflussfaktoren mittels Regressionsanalysen bestimmt.
Ergebnisse: Die Datenerhebung erfolgte zwischen Juni und September 2017 in 44 Einrichtungen. Die Ergebnisse werden auf dem Kongress präsentiert.
Schlussfolgerung: Angesichts des Mangels an qualitativ hochwertigen Daten können die Ergebnisse entscheidend zu einer evidenzbasierten klinischen Praxis beitragen. Basierend auf diesen Erkenntnissen und den Ergebnissen eines aktuell durchgeführten Cochrane Reviews [3] wird eine multi-modale, nicht-pharmakologische Intervention zur Vermeidung von Schlafproblemen bei Menschen mit Demenz entwickelt und im Rahmen einer cluster-randomisiert-kontrollierten Studie pilotiert.
Literatur
- 1.
- Colton HR, Altevogt BM, editor. Sleep disorders and sleep deprivation: an unmet public health problem. Washington: National Academies Press; 2006.
- 2.
- Gibson RH, Gander PH, Jones LM. Understanding the sleep problems of people with dementia and their family caregivers. Dementia (London). 2014 May;13(3):350-65. DOI: 10.1177/1471301212473884
- 3.
- Wilfling D, Junghans A, Marshall L, Eisemann N, Meyer G, Möhler R, Köpke S. Non-pharmacological interventions for sleep disturbances in people with dementia (Protocol). Cochrane Database of Systematic Reviews. 2015;9. DOI: 10.1002/14651858.CD011881