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Wie verlässlich sind internetbasierte Patienteninformationen zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und zur Neuropathie bei Typ-2-Diabetes?
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Veröffentlicht: | 11. März 2013 |
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Zielsetzung: Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat im Sondergutachten 2012 die Bedeutung von internetbasierten Patienteninformationen (PI) hervorgehoben: Die Nutzerkompetenz soll gestärkt, Unabhängigkeit, Evidenzbasierung und Nutzerfreundlichkeit sollen verbessert werden [1], [2]. Auch in methodischen Papieren zur Entwicklung von guten PI werden diese Merkmale betont [3], [4], [5], [6]. Aufgrund der hohen Prävalenz von vielen chronischen Erkrankungen ist anzunehmen, dass die Unsicherheit und der daraus resultierende Informationsbedarf von Patienten hoch sind. Bislang werden jedoch vorrangig PI zu onkologischen Erkrankungen gezielt gefördert [7], [8]. Es ist fraglich, wie verlässlich PI zu weniger „öffentlichkeitswirksamen“ Volkserkrankungen sind. Unser Ziel ist es, die Quantität und Qualität von internetbasierten PI zu COPD und Neuropathie bei Typ-2-Diabetes beispielhaft zu untersuchen.
Methoden: Im ersten Schritt wurde eine systematische Internetrecherche nach deutschsprachigen PI in Google durchgeführt. Zur COPD recherchierten wir wie folgt: (COPD OR „chronisch obstruktive Lungenkrankheit“) AND (Patienteninformation OR Patienten-Information OR Patienten-broschüre OR Patienten-Broschüre OR Patientenleitlinie OR Patienten-Leitlinie). Um PI zur Neuropathie zu finden, ersetzten wir den ersten Teil der Recherchestrategie für COPD durch („Diabetischer Nervenschaden“ OR „diabetische Nervenschäden“ OR „diabetische Nervenschädigung“ OR „diabetische Neuropathie“ OR „diabetische Polyneuropathie“). Zusätzlich wurde eine Handsuche auf den Internetseiten der Organisationen durchgeführt, die die „Gute Praxis Gesundheitsinformation“ unterzeichnet und sich deren Anforderungen an hochwertige PI verpflichtet haben. Die jeweils ersten 50 Treffer sollen gesichtet und geprüft werden.
Im zweiten Schritt werden alle relevanten PI auf Transparenz, Unabhängigkeit und Evidenzbasierung geprüft (unabhängige Doppelbewertung). Diese Merkmale stellen aus unserer Sicht Basisanforderungen an verlässliche PI dar, da sie in relevanten Publikationen adressiert werden [3], [4], [5], [8], [9], [10]. Dazu wird untersucht, ob, und wenn ja, welche Angaben zu Finanzierung und redaktioneller Unabhängigkeit, Interessenkonflikten, Quellenangaben, Recherchestrategien und Studienbewertung sowie zur Methodendokumentation in der PI gemacht werden. Diese werden neutral, nachvollziehbar und reproduzierbar überprüft. Bis zum Kongress wird eine Übersicht zu Quantität und Qualität der PI vorliegen.
Literatur
- 1.
- Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Wettbewerb an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Gesundheitsversorgung. Sondergutachten 2012. Available from: http://www.svr-gesundheit.de/fileadmin/user_upload/Gutachten/2012/GA2012_Langfassung.pdf (Abruf am 21.11.12, 10:14 Uhr)
- 2.
- Krüger-Brand HE. Navigieren durchs Gesundheits-Web: Angebote zum Thema Gesundheit gibt es zuhauf im Netz. Die Recherche vertrauenswürdiger Informationen wird für die Patienten dadurch aber nicht einfacher. Eine Bestandsaufnahme. Dtsch Arztebl 2012;109(39):A-1924/B-1566/C-1538. Available from: http://www.aerzteblatt.de/archiv/131153/Patienteninformation-Navigieren-durchs-Gesundheits-Web (Abruf am 21.11.12, 10:16 Uhr)
- 3.
- Klemperer D, Lang B, Koch K, et al. Gute Praxis Gesundheitsinformation. Z Evid Fortbild Qual Gesundh wesen (ZEFQ). 2010;144(1):66-8. DOI: 10.1016/j.zefq.2009.12.018
- 4.
- Sänger S, Lang B, Klemperer D, et al. Manual Patienteninformation Empfehlungen zur Erstellung evidenzbasierter Patienteninformationen.Berlin: ÄZQ; 2006. (ÄZQ-Schriftenreihe/Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin; Bd. 25). Available from: http://www.aezq.de/mdb/edocs/pdf/schriftenreihe/schriftenreihe25.pdf (Abruf am 21.11.12, 10:25 Uhr)
- 5.
- DICSERN-Instrument [Internet]. Available from: http://www.discern.de/ (Abruf am 21.11.12, 10:30 Uhr)
- 6.
- G-I-N PUBLIC Toolkit. Patient and Public Involvement in Guidelines. Available from: http://www.g-i-n.net/activities/gin-public/toolkit (Abruf am 21.11.12, 10:35 Uhr)
- 7.
- Deutsches Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst (dkfz). Bedarf an Krebsinformation in der Bevölkerung – Analyse des Informationsverhaltens von Ratsuchenden. 2012. Available from: http://www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/iblatt/krebsinformationsbedarf-2012-bevoelkerung.pdf (Abruf am 21.11.12, 10:40 Uhr)
- 8.
- Bundesministerium für Gesundheit. Nationaler Krebsplan. Handlungsfelder, Ziele und Umsetzungsempfehlungen. 2012. Available from: http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Praevention/Broschueren/Broschuere_Nationaler_Krebsplan_-_Handlungsfelder__Ziele_und_Umsetzungsempfehlungen.pdf (Abruf am 21.11.12, 10:45 Uhr)
- 9.
- Steckelberg A, Berger B, Köpke Mühlhauser I. Kriterien für evidenzbasierte Patienteninformationen. Z ärztl Fortbild Qual Gesundhwes. 2005;99:343–51.
- 10.
- Bunge M, Mühlhauser I, Steckelberg A. What constitutes evidence-based patient information? Overview of discussed criteria. Patient Education and Counselling. 2010;78:316–28. Available from: http://www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/images/pdf/Bunge_patientinformation.pdf (Abruf am 21.11.12, 10:50 Uhr)