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Standardvorgehen (SV) vs. restriktives Vorgehen (RV) bei der Identifizierung systematischer Sekundärliteratur
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Veröffentlicht: | 4. März 2009 |
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Hintergrund
Bei Literaturrecherchen erfolgt die Identifizierung relevanter Zitate nach thematischen und methodischen Kriterien, zunächst durch Sichtung der Titel/Abstracts und in einem zweiten Schritt durch Überprüfung der als potenziell relevant eingestuften Volltexte. Für die Suche nach systematischer Sekundärliteratur werden hinsichtlich der Methodik üblicherweise sensitive Kriterien für das Titel-/Abstract-Screening (TA-Scr) verwendet, um keine relevanten Arbeiten auszuschließen, wodurch jedoch auch viele nicht systematische Arbeiten im Volltext gesichtet werden müssen (SV). Ziel der Untersuchung ist die Überprüfung, ob ein spezifisches TA-Scr (RV) die Zahl der potenziell relevanten Volltexte reduzieren kann, ohne dabei relevante systematische Arbeiten auszuschließen.
Methoden
Die Abstracts jener Volltexte eines Realprojekts, die beim SV im TA-Scr als potenziell relevant identifiziert wurden, stellen die Basis dieser Erhebung dar. Zwei unabhängige Reviewer überprüften diese anhand der nachfolgenden, hierarchischen Kriterien für systematische Sekundärliteratur (RV):
- 1.
- Einschluss von Cochrane Reviews und Referenzen aus HTA-Datenbanken,
- 2.
- von weiteren mit Benennung als systematisches Review, Meta-Analyse oder HTA im Titel/Abstract oder
- 3.
- mit Hinweis auf eine stringente Suchstrategie;
- 4.
- Ausschluss bei eindeutigem Hinweis auf unsystematisches Vorgehen;
- 5.
- Einschluss der übrigen Zitate mit nicht abgeschlossener Verschlagwortung oder entsprechenden Begriffen für systematisches Review, Meta-Analyse oder HTA.
Schließlich wurden die Resultate mit jenen des SV verglichen.
Ergebnisse
Von den 41 potenziell relevanten Volltexten des Realprojekts wurden beim Volltext-Screening des SV 7 relevante Arbeiten identifiziert. Durch das RV auf Abstract-Ebene konnte die Zahl der potenziell relevanten Volltexte auf 26 reduziert werden, die ebenfalls alle 7 relevanten Arbeiten enthielten.
Schlussfolgerung/Implikation
Die vorliegende Untersuchung liefert einen Hinweis darauf, dass durch ein restriktives Vorgehen beim TA-Scr keine relevante systematische Sekundärliteratur ausgeschlossen wurde, wodurch eine Ressourceneinsparung (Zeit, Beschaffungskosten) ohne Qualitätseinbußen möglich wird. Weitere Untersuchungen zur Validierung sind geplant.