Artikel
Bewertung des Informationspaketes „Wechseljahre“ des IQWiG
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 4. März 2009 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund
Mit den Informationen auf der Homepage www.gesundheitsinformation.de des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) stehen seit 2004 in Deutschland kostenlos neutrale und evidenzbasierte Patienteninformationen (EBPI) zur Verfügung. Wie diese Informationen von den potentiellen Nutzerinnen beurteilt werden, hat die Arbeits- und Koordinierungsstelle Gesundheitsversorgungsforschung Bremen im Auftrag des IQWiGs am Beispiel ihres Informationspaketes zu den Wechseljahren untersucht.
Fragestellungen
Welche Informationsbedürfnisse und Entscheidungskonflikte haben derzeit Frauen in den Wechseljahren? Wie wird das Informationspaket „Wechseljahre“ des IQWiG von den Frauen wahrgenommen? Werden die wahrgenommenen Informationsbedarfe und Entscheidungskonflikte mit dem Informationspaket bedient? Werden die Informationen und Entscheidungshilfen verstanden? Welche Fragen bleiben ungeklärt?
Methoden
Zwischen 11/2007 und 4/2008 wurden 41 leitfadengestützte Interviews auf Grundlage eines heterogenen Samples in Ballungszentren und strukturschwachen Regionen zweier Bundesländern durchgeführt, aufgezeichnet, transkribiert und mittels Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse
39 Transkripte konnten ausgewertet werden. Auswertungskategorien wurden auf Grundlage der Fragestellungen und den Haltungen der Frauen entwickelt. Folgende relevanten Ergebnisse werden präsentiert:
- die positive Resonanz auf das ausführliche und hilfreiche Informationsangebot mit seinen unterschiedlichen Formaten
- die Unvertrautheit evidenzbasierter Informationsformate und von Instrumenten zur Unterstützung einer eigenständigen Entscheidungsfindung (Entscheidungshilfen)
- die Limitierungen schriftlicher Informationsangebote für Nutzerinnen mit einer eher erfahrungsbezogenen Informationssuche und -verarbeitung
- das durch das Informationspaket teilweise unbefriedigt gebliebene Bedürfnis nach Informationen zu Selbstmanagement und -hilfe sowie komplementären Therapieverfahren.
Schlussfolgerung/Implikation
Nutzerinnen lassen sich zum großen Teil auf Grund der als neutral wahrgenommenen Informationen überhaupt auf die ausführlichen Informationsangebote dankbar ein. Für erfahrungs- und beziehungsbezogene Informationssuchende sollten weitere kommunikative Formen der Informationsvermittlung geprüft und in das Gesamtkonzept der Bereitstellung von EBPI integriert werden. Eine nutzerinnenorientierte Überarbeitung der Materialien ist auf Grund der differenzierten Evaluationsergebnisse möglich.