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Wie „leitliniennah“ ist die hausärztliche Asthma-Behandlung? Teilergebnisse der L.I.S.A.-Studie
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Veröffentlicht: | 4. März 2009 |
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Hintergrund
Die alleinige Erstellung und Publikation von Leitlinien reicht nicht aus, um evidenzbasierte Empfehlungen in die ärztliche Praxis zu bringen und die Patientenversorgung zu beeinflussen [1]. Am Beispiel des Indikationsgebietes Asthma soll überprüft werden, ob Haus- und Kinderärzte die Empfehlungen der NVL [2] kennen und/oder anwenden.
Methoden
44 Qualitätszirkel (QZ) in NRW nahmen an der L.I.S.A.-Studie (Leitlinien-Implementierungs-Studie Asthma) [3] teil. 477 Ärzte (Allgemeinmediziner: 404, Kinderärzte: 73) beantworteten vor den Interventionen (Asthma-Fortbildung, E-Learning) einen Fragebogen mit 17 Items in dem ihr Wissen über und ihr Umgang mit Asthma abgefragt wurden. Die Inhalte der Wissens- und Verhaltensfragen (Multiple-und Single-Choice, Sechsfachauswahl) basierten auf den Empfehlungen der NVL Asthma. Die Ergebnisse sollen die „Leitliniennähe“ der primärärztlichen Asthma-Diagnostik- und Therapie beschreiben. Hier werden die Ergebnisse der Allgemeinmediziner (Hausärzte) vorgestellt.
Ergebnisse
Stand Oktober 2008: Der gesamte Anteil der richtigen (leitlinienkonformen) Antworten, die vor der Fortbildungsveranstaltung gegeben wurden, liegt bei 64%. Besonders hohe „Leitlinienkonformität“ scheint in jenen diagnostischen und therapeutischen Bereichen zu bestehen, die häufig im Praxisalltag vorkommen. Ähnliches gilt auch für die Medikation laut Stufenschema (Anteil der richtigen Antworten: 77%). Abweichungen von den Aussagen der Leitlinie finden sich dagegen bei pharmakologischen Detailfragen, bei der Zuordnung der Asthma-Schweregrade (10%), der allergologischen Stufendiagnostik (46%), der Notfalltherapie (30%) und bei Inhalten der Patientenschulung (20%).
Schlussfolgerung/Implikation
Diese vorläufigen Teilergebnisse der L.I.S.A.-Studie vermitteln ein Bild der „Leitlinienkonformität“ der hausärztlichen Asthmabehandlung in den Jahren 2007 und 2008. Abweichungen von den Leitlinien-Empfehlungen finden sich vor allem in solchen Detailfragen, die möglicherweise in der hausärztlichen Praxis seltener im Zentrum des Interesses stehen. Eine zukünftige Asthma-Leitlinie sollte eine Vereinfachung der diagnostischen Kriterien der Schweregrade anstreben, damit die Umsetzung der medikamentösen Stufentherapie in der Praxis erleichtert wird.
Literatur
- 1.
- Cabana MD et al. Why don't physicians follow clinical practice guidelines? A framework for improvement. Jama. 1999;282(15):1458-65.
- 2.
- Nationale Versorgungs-Leitlinie Asthma. Version 2007. Verfügbar unter: http://www.versorgungsleitlinien.de
- 3.
- Leitlinien-Implementierungs-Studie Asthma: L.I.S.A.-Studie der Universität Witten/Herdecke (UWH) in Kooperation mit dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) und der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) mit Mitteln der Förderinitiative der BÄK zur Versorgungsforschung.